- Nordkorea hat einen weiteren Raketentest durchgeführt. Es war bereits der vierte Test innert Wochenfrist.
- Dieses Mal handelt es sich aber nicht um eine Kurz-, sondern um eine Mittelstreckenrakete.
- Sie flog über die japanische Inselgruppe, wo daraufhin ein Alarm ausgelöst wurde.
- Eigentlich untersagt eine UNO-Resolution Nordkorea solche Tests.
Die japanische und südkoreanische Regierungen verurteilen das nordkoreanische Vorgehen scharf. Es handelt sich laut Angaben des südkoreanischen Militärs um Nordkoreas ersten Start einer Mittelstreckenrakete seit über acht Monaten.
Demnach wurde die Rakete in der nördlichen nordkoreanischen Provinz Jagang nahe der Grenze zu China gestartet. Die Rakete flog ersten Schätzungen zufolge rund 4500 Kilometer weit und erreichte eine maximale Flughöhe von rund 970 Kilometern.
«Rücksichtslos» und «ungeheuerlich»
Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol sprach von einer «rücksichtslosen» Provokation und rief dazu auf, «entsprechende Massnahmen» zu ergreifen, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
Japans Regierungschef Fumio Kishida nannte Nordkoreas Raketentest «ungeheuerlich». Kabinettschef Hirokazu Matsuno sprach zudem von einer «unmittelbaren Bedrohung» für die Region und die Weltgemeinschaft.
Es war das erste Mal seit knapp fünf Jahren, dass wieder eine nordkoreanische Rakete über die japanische Inselgruppe geflogen ist. Die Rakete landete nach japanischen Angaben rund 3000 Kilometer östlich von Japan im Pazifischen Ozean. Laut Angaben von Japans Verteidigungsminister Yasukazu Hamada handelt es sich um die weiteste horizontale Entfernung einer Rakete Nordkoreas.
Der Start löste einen seltenen öffentlichen Raketenalarm aus, der die Bewohner der nordjapanischen Insel Hokkaido und der Präfektur Aomori an der Nordspitze der japanischen Hauptinsel Honshu mit Warnmeldungen aufforderte, Schutz in ihren Häusern zu suchen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Der Alarm wurde kurz nach dem Überflug der Rakete wieder aufgehoben.
Nordkoreanisches Säbelrasseln geht weiter
UNO-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können. Zuletzt hatte Nordkorea zwei ballistische Kurzstreckenraketen getestet – das war der vierte Raketenabschuss innerhalb einer Woche.
Die zuletzt gehäuften Raketentests Nordkoreas werden von Experten auch als Reaktion auf die kürzlich abgehaltenen Seemanöver südkoreanischer und US-Streitkräfte gewertet. An den viertägigen Marineübungen hatte auch der Flugzeugträger «USS Ronald Reagan» teilgenommen.
Es war die erste Entsendung eines US-Flugzeugträgers nach Südkorea seit fast vier Jahren. Nordkorea wirft den USA regelmässig vor, durch ihre Militärmanöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten – was von beiden Ländern bestritten wird.