Bisher stellte das erzkonservative Königreich die Einreisevisa nur für Pilger, für berufliche Zwecke und seit Kurzem für Besucher von Sport- sowie Kulturveranstaltungen aus. Einzelheiten zum neuen Visa-System wurden in der Nacht auf Freitag an einer Gala in dem Unesco-registrierten Weltkulturerbe ad-Diriyah, einem Vorort der Hauptstadt Riad, publiziert.
Offen für Investitionen
Die neuen E-Visa, beziehungsweise Visa bei der Ankunft, im Königreich sollen 49 Staaten umfassen. Das Land zählt vor allem auf Gäste aus China, Japan, Europa und den USA. Auch Unternehmen seien für Investitionen in den Tourismus willkommen. Aus Europa visaberechtigt sind alle Schengenstaaten, also auch die Schweiz.
Das weitgehend von Erdölexporten abhängige Land will sich für Feriengäste öffnen und damit neue Einkommensquellen erschliessen. Die Entwicklung des Tourismus ist Teil der «Vision 2030», mit der Kronprinz Mohammed bin Salman einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformkurs eingeleitet hat.
Doppelt so viele Besucher gewünscht
Bis 2030 soll der Beitrag des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt von derzeit drei auf zehn Prozent steigen. Die Zahl der Besucher aus dem Ausland soll sich bis dahin auf jährlich 100 Millionen mehr als verdoppeln. Sorgen, die Konflikte mit dem Iran und Rebellen aus dem banchbarten Bürgerkriegsland Jemen könnten Urlauber abschrecken, trat der saudiarabische Tourismuschef Ahmed al-Chatib entgegen. Das Land sei «sehr, sehr sicher», sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
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Bild 1 von 11. Erwartungsgemäss darf sich der Saudi-Arabien-Tourist auf jede Menge Moscheen freuen. Zum Beispiel auf die Al Haram Moschee in Medina. Sie ist eines der grossen Wahrzeichen Saudi Arabiens. Allerdings werden hier – wie auch in Mekka – nur Besuche von Muslimen möglich sein. Bildquelle: wikipedia/Omar Chatriwala.
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Bild 2 von 11. Die Kaaba mit dem eingemauerten Schwarzen Stein in der für Muslime heiligen Pilgerstätte in Mekka. Der Schwarze Stein markiert den Anfangspunkt der rituellen Umrundung der heiligen Stätte. Wie in Medina werden ausländische Touristen sich auch hier nicht aufhalten dürfen. Bildquelle: wikipedia/deendotsg.
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Bild 3 von 11. Ein weiteres Wahrzeichen Saudi Arabiens und notabene ebenfalls eine Moschee findet sich in Umar: die schneeweisse Masjid Quba. Bildquelle: wikipedia/Muhammad Mahdi Karim.
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Bild 4 von 11. Die Moschee von Al Madinah schliesslich zählt zu den kostbarsten Bauten Saudi-Arabiens. Bildquelle: wikipedia/Bluemangoa2z.
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Bild 5 von 11. Und wer es noch bejahrter mag, der fährt zur Mada'in Saleh. Die teilweise über 2000 Jahre alte Ruinenstätte zählt zum Unesco-Weltkulturerbe und enthält zahlreiche in den Felsen gehauene Gräber mit nabatäischen Inschriften. Bildquelle: weltkulturerbe.org.
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Bild 6 von 11. Nicht weniger antik und heilig: Das Grab von Hamza. Hamza war ein väterlicher Onkel und Gefährte des Propheten Mohammed. Auch sein Grab wird kaum öffentlich zugänglich sein. Bildquelle: wikipedia/Muhammad Mahdi Karim .
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Bild 7 von 11. Saudi-Arabien hat aber auch atemberaubende Naturlandschaften zu bieten. Der Mount Uhud zum Beispiel ist die höchste Erhebung Saudi-Arabiens und Ort zahlreicher Schlachten der Antike. Bildquelle: Wikipedia/Adiput.
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Bild 8 von 11. In der traumhaften Wüstenlandschaft «Edge of the World» genannt, 100 Kilometer von Riad entfernt, dürften Wanderer auch an ihre eigenen Grenzen kommen. Bildquelle: wikipedia/Ramsy K.
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Bild 9 von 11. Wesentlich pfleglicher werden es Bade-Touristen in Saudi-Arabien haben. An der Al Fanateer Beach werden Träume wie in der Südsee wahr. Bildquelle: wikipedia/blue abata.
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Bild 10 von 11. Und natürlich hat Saudi-Arabien nicht zuletzt wegen des Erdöls auch jede Menge moderner Grosstädte zu bieten. Wie zum Beispiel Jeddah, die Stadt gilt als bedeutendes Ballungszentrum und Handelszentrum im Westen Saudi-Arabiens. Das gigantische Sportstadion zeugt davon. Bildquelle: wikipedia/Rbmq.
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Bild 11 von 11. Oder auch Riad. Sie ist eine der grössten Städte Saudi Arabiens und vereint moderne Architektur mit orientalischem Charme. Klimatisch dürfte die Destination allerdings nichts für den Sommerurlaub sein. Im Juli und August wird es Riad bis zu 45 Grad warm. Bildquelle: wikipedia/Jack-Soma.
Auch wandte er sich gegen Bedenken wegen der streng-religiösen Verhaltensregeln, die der Staat zuletzt etwas gelockert hatte. So könnten anders als in der Vergangenheit auch unbegleitete Frauen ohne Einschränkungen ein Visum erhalten. Auch die Bekleidungsvorschriften für Urlauberinnen würden gelockert, angemessene Kleidung sei aber weiter geboten, auch an den öffentlichen Stränden.
Er deutete auch an, dass Alkohol weiterhin verboten bleibe. Um die Pläne voranzutreiben und die fehlende Infrastruktur aufzubauen, rechnet Chatib mit Investitionen von umgerechnet rund 61 Milliarden Euro.