Was ist passiert?
Eine Rakete ist bei einem Spital im Gazastreifen eingeschlagen und hat grossen Schaden hinterlassen. Die Zahl der Opfer ist umstritten: Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums seien 471 Menschen getötet und 324 verletzt worden. Nach Geheimdienstinformationen der israelischen Armee sei die Zahl der Todesfälle aber deutlich niedriger, die überhöhte Opferzahl sei Teil einer Desinformationskampagne.
Unbestritten ist, dass das Al-Ahli-Spital in Gaza-Stadt seit Tagen stark überbelegt war. Viele Personen hatten sich dorthin begeben, die bei den israelischen Bombardierungen der letzten Tage verletzt worden waren. Auch vor dem Spital hatten zahlreiche obdachlos gewordene Leute Zuflucht gesucht.
Wer hat die Rakete abgefeuert?
Die Schuldfrage ist ungeklärt. Die Hamas sagt, es sei eine israelische Rakete gewesen, und auch der Palästinenserpräsident, Mahmud Abbas, spricht davon, dass Israel alle roten Linien überschritten habe.
Die Schweiz, Deutschland und Grossbritannien fordern Untersuchung
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Das Aussendepartement der Schweiz hat den Raketenangriff im Gazastreifen verurteilt. In einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) erinnert die Schweiz daran, dass Spitäler und Zivilisten gemäss humanitärem Völkerrecht geschützt werden müssen. Zudem wird eine gründliche Untersuchung gefordert.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich betroffen über die verheerenden Zerstörungen geäussert. «Ich bin entsetzt über die Bilder, die uns von der Explosion in einem Krankenhaus in Gaza erreichen», schrieb er auf der Plattform X, früher Twitter. «Unschuldige wurden verletzt und getötet. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer.» Der Kanzler schloss die Forderung an: «Es ist wichtig, dass dieser Vorfall sehr genau aufgeklärt wird.»
Grossbritannien will sich an einer Untersuchung beteiligen. Das kündigte der britische Aussenminister James Cleverly an. Die Zerstörung der Al-Ahli-Klinik in Gaza sei ein verheerender Verlust an Menschenleben, schrieb der konservative Politiker in dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Explosion als «sinnlose Tragödie» bezeichnet. «Es gibt keine Entschuldigung für den Beschuss eines Krankenhauses voller Zivilisten», sagte sie im EU-Parlament in Strassburg. Es müssten alle Fakten ermittelt werden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, so die Deutsche.
Nach israelischen Informationen hat jedoch eine fehlgeleitete Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad die Explosion ausgelöst. Auf einem Parkplatz neben der Klinik seien Zerstörungen vor allem durch eine sehr grosse Menge an Raketenantriebsmittel (Propellant) zu erklären, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari vor Journalisten in Tel Aviv.
«Der Treibstoff hat eine grössere Explosion ausgelöst als der Sprengkopf selbst.» Darum seien Fahrzeuge in Brand geraten. Auf dem Parkplatz hätten sich zum Zeitpunkt der Explosion viele Menschen aufgehalten.
Es gebe keine typischen Zerstörungen an den umliegenden Gebäuden oder einen Krater wie bei einem israelischen Luftangriff, erklärte Hagari. «Der Parkplatz wurde nicht von Munition der Luftwaffe getroffen.»
Gibt es einen Krater oder nicht?
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Das
Investigativkollektiv Bellingcat
untersuchte Fotos und Videos auf sozialen Medien und stiess auf Bildmaterial eines möglichen Kraters. Jedoch zitiert das Kollektiv auch einen militärischen Berater, laut dem der Einschlag nicht mit der Standardmunition der israelischen Luftwaffe übereinstimme.
Später sprach auch Jonathan Conricus, Sprecher der israelischen Armee, von einem Krater, aber bestritt, dass die Explosion durch israelische Munition verursacht wurde: Die Kratergrösse deute nicht darauf hin.
Gemäss einer NZZ-Recherche basierend auf öffentlich verfügbaren Informationen seien Autos rund zehn Meter vom Krater entfernt sowie umliegende Gebäude weitgehend unbeschädigt geblieben. Das weise auf eine geringe Druckwelle und somit eine tiefere Sprengkraft hin. Israelische Fliegerbomben verfügen in der Regel über eine grössere Sprengkraft.
Was sagen die USA zur Explosion?
Nach Darstellung der USA ist Israel den bislang vorliegenden Informationen zufolge nicht für die Explosion in dem Spital verantwortlich. Grundlage der Einschätzung sei die Auswertung von Luftaufnahmen, abgefangenen Informationen und öffentlich zugänglichen Quellen, erklärt die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Adrienne Watson, auf dem Kurznachrichtendienst X. Die Auswertungen würden fortgesetzt.
Wie reagiert die islamische Welt?
Die Mitgliedsstaaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) sollten Sanktionen gegen Israel verhängen, erklärte Irans Aussenminister Hossein Amirabdollahian. Dazu gehöre die Verhängung eines Ölembargos und die Ausweisung der israelischen Botschafter.
Proteste in muslimischer Welt
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Nach dem Raketeneinschlag ist es in mehreren muslimisch geprägten Ländern zu spontanen Protesten gekommen.
In der jordanischen Hauptstadt
Amman
versuchten Demonstranten zur israelischen Botschaft zu gelangen, wie die jordanische Nachrichtenagentur Petra meldete. Berichte über die Stürmung des Gebäudes wiesen jordanische Sicherheitskreise den Angaben nach zurück. Die Demonstranten seien aus dem Bereich entfernt worden.
Vor dem israelischen Konsulat in der türkischen Millionenmetropole
Istanbul
versammelten sich zahlreiche Demonstranten. Einige schwenkten palästinensische Flaggen und skandierten: «Nieder mit Israel!», wie eine Übertragung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zeigte. Die Polizei war demnach mit einem Grossaufgebot vor Ort, um das Konsulat im Stadtteil Levent zu schützen.
In den südlichen Vororten von
Beirut
strömten Augenzeugen zufolge Hunderte Hisbollah-Anhänger auf die Strassen und forderten, Tel Aviv zu bombardieren.
Später forderte der Iran die islamische Welt zum Abbruch der Beziehungen mit Israel auf. Saudi-Arabien meinte bei einem OIC-Treffen, dass sich das Königreich weiterhin um eine Deeskalation des Konfliktes bemühe. Aus Diplomatenkreisen hiess es zuvor, dass Saudi-Arabien Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen mit Israel gestoppt habe.
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