Zum Inhalt springen
Audio
Wer ist für den Raketenangriff in Gaza-Stadt verantwortlich?
Aus Rendez-vous vom 18.10.2023. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 36 Sekunden.

Eskalation in Nahost «Die israelische Bevölkerung ist völlig traumatisiert»

Eine Explosion bei einem Spital in Gaza hat am Dienstagabend nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehrere Hundert Tote gefordert. Die Palästinenser machen Israel für den Raketenangriff verantwortlich – was Israel vehement verneint. Vielmehr sei wohl eine Rakete von Palästinenser-Extremisten fehlgeleitet worden und habe die Tragödie verursacht, heisst es aus Israel. Der Vorfall überschattet den Besuch von US-Präsident Joe Biden in Israel. Gisela Dachs in Tel Aviv kennt den aktuellen Stand der Informationen.

Gisela Dachs

Journalistin in Israel

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Die gebürtige Deutsche arbeitet als Journalistin und Publizistin in Israel. Sie ist zudem Professorin am DAAD Center for German Studies und dem European Forum an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Sie lebt seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihrer Familie in Israel.

SRF News: Was weiss man in Israel zur Explosion bei dem Spital in Gaza?

Gisela Dachs: Laut der Erklärung eines Sprechers der israelischen Armee kann die Explosion nicht von einer israelischen Bombardierung stammen, denn es gebe keinen Einschlagskrater auf dem Parkplatz vor dem Spital, wo es zu der Explosion gekommen ist.

Hamas-Leute unterhalten sich darüber, dass es eine ihrer Raketen gewesen sei, die dort explodiert sei.

Ausserdem gibt es vom israelischen Nachrichtendienst eine Aufnahme eines abgehörten Gesprächs, in dem sich Hamas-Leute darüber unterhalten, dass es eine ihrer Raketen gewesen sei, die dort explodiert sei. Aber wie immer: die Beeinflussung der Medien und die Informationen, die man ihnen gibt, sind für sich eine Waffe im Krieg.

Was sagen die Palästinenser zu dem Vorfall bei dem Spital?

Die Hamas weist auf Israel als Urheber. Zwischen den beiden Seiten ist einmal mehr ein Kampf um die Deutungshoheit im Gang. US-Präsident Joe Biden seinerseits gab nach seiner Ankunft in Israel die israelische Version des Vorfalls wider, wonach es nicht die israelische Luftwaffe gewesen sein könne. Er sagte aber auch, es gebe eine Gegenversion der Hamas. Inzwischen haben sich auch einige europäische Länder auf die Seite Israels gestellt.

Wand mit Fotos, eine junge Frau mit Israel-Fahne davor.
Legende: Die Terroristen haben fast 200 Menschen aus Israel in den Gazastreifen verschleppt. Bild: Angehörige haben die Fotos der Verschleppten an einer Wand in Tel Aviv aufgehängt. Sie fordern von der israelischen Regierung mehr Engagement, um die Betroffenen heimzuholen. Keystone/Abir Sultan

Wie reagiert die israelische Bevölkerung in der aktuellen Lage?

Sie hat sich sehr gefreut über diesen aussergewöhnlichen Besuch des US-Präsidenten und dessen Zusicherung der Unterstützung Israels – auch wenn das Gipfeltreffen in Ammann von Biden, dem ägyptischen Präsidenten, dem jordanischen König und dem Chef der Palästinenserbehörde nach dem Vorfall in dem Spital in Gaza abgesagt worden ist.

Die Bevölkerung in Israel befindet sich in riesiger Anspannung, in tiefer Trauer und sie ist völlig traumatisiert.

Gemäss Angaben der israelischen Polizei muss zudem immer noch damit gerechnet werden, dass sich weiterhin palästinensische Terrorkommandos auf israelischem Gebiet befinden. Ausserdem kommt es im Süden Israels immer noch zu Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Auch befinden sich gegen 200 Geiseln aus Israel in der Hand der Palästinenser im Gazastreifen – ihre Familien versuchen mit Demonstrationen und in den Medien, darauf aufmerksam zu machen. Die Bevölkerung in Israel befindet sich in riesiger Anspannung, in tiefer Trauer und sie ist völlig traumatisiert.

Das Gespräch führte Ivana Pribakovic.

Krieg im Nahen Osten

Box aufklappen Box zuklappen

Die Konflikte in Israel, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Libanon halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

Rendez-vous, 18.10.2023, 12:30 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel