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US-Präsident in Israel Ist Bidens Reise bereits gescheitert?

US-Präsident Joe Biden reist heute nach Israel. Das geplante anschliessende Treffen in Jordanien ist geplatzt. Kurz bevor US-Präsident Biden in die Kriegsregion abreiste, wurde bekannt, dass eine Rakete in Nord-Gaza ein Spital getroffen und Hunderte Menschen getötet hat. USA-Korrespondent Pascal Weber schätzt die Reise und die Ziele Bidens ein.

Pascal Weber

USA-Korrespondent

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Pascal Weber arbeitet seit 1999 für SRF. Als Redaktor und Produzent war er zunächst in der Sportredaktion tätig, danach bei «10vor10». Von 2010 bis 2021 war er als Korrespondent im Nahen Osten. Er lebte zuerst in Tel Aviv, dann lange Jahre in Kairo und Beirut. Nun arbeitet er für SRF in Washington.

Ist Bidens Reise bereits gescheitert?

Natürlich ist es ein enormer Rückschlag für Biden, dass die arabischen Gesprächspartner das geplante Treffen in Amman abgesagt haben. Dieses Treffen hätte gleich im Anschluss an Bidens Besuch in Tel Aviv stattfinden sollen. Biden will eigentlich nicht nur in Israel etwas erreichen, sondern auch auf der arabischen Seite. Doch die will ihn nun nicht mehr empfangen, was die Erfolgsaussichten des Besuchs massiv beeinträchtigt.

Was wollte Biden auf arabischer Seite erreichen?

Biden wollte die arabische Seite zu einer geeinten Haltung gegen die Hamas, oder – wenn das nicht geht – zumindest einer neutralen Position bewegen. Das wird angesichts der Wut auf den arabischen Strassen unmöglich. Diese Wut war schon vor dem schrecklichen Ereignis im Al-Ahly-Spital spürbar. Jetzt droht die Wut aber unkontrollierbar zu werden. Die arabischen Herrscher – die meisten von ihnen mit fragwürdiger Legitimation an der Macht – werden Rücksicht nehmen wollen und müssen auf die vorherrschenden anti-israelischen Gefühle ihrer Bevölkerungen hören.

Welches sind Bidens Ziele in Israel?

Zuallererst will US-Präsident Biden der israelischen Bevölkerung, die in immer grösser werdenden Teilen viel an Vertrauen in ihre eigene Regierung verloren hat, amerikanische Unterstützung zusichern. Gleichzeitig aber hat er es bereits öffentlich gesagt, und er wird es Premier Netanjahu erneut sagen: Die USA haben auch grosse Bedenken. Ein israelisches Vorgehen im Gazastreifen, das in einer anhaltenden Besatzung mündet, werden die USA nicht unterstützen. Biden wird von Netanjahu klare Gedanken und Pläne fordern, was die Israelis im Gazastreifen erreichen wollen, wie sie es erreichen wollen und was die Strategie für danach sein soll.  

Was ist das übergeordnete Ziel der USA?

Die USA haben drei grosse geopolitische Prioritäten: Sie wollen China in Schach halten, sie wollen die Ukraine aus dem russischen Griff befreien und in den Westen integrieren – und sie wollen im Nahen Osten eine Sicherheitsstruktur errichten, in der ihre wichtigsten Verbündeten Israel, Saudi-Arabien und Ägypten ein Bollwerk gegen Iran bilden. Alle diese Ziele stehen durch die Eskalation im Nahen Osten auf dem Spiel.

Video
Archiv: Reaktionen auf den Raketeneinschlag im Gazastreifen
Aus 10 vor 10 vom 17.10.2023.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 33 Sekunden.

Krieg im Nahen Osten

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Die Konflikte in Israel, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Libanon halten an. Hier finden Sie alle unsere Inhalte zum Krieg im Nahen Osten.

10vor10, 18.10.2023, 21:50 Uhr ; 

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