Freude herrscht im Oceti Sakowan Camp
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Bild 1 von 9. Die Regierung verweigert der Firma, die die North Dakota Access Pipeline baut, die Bewilligung für ein Teilstück unter den Missouri-Fluss nördlich des Indianerreservates Standing Rock. John Bigelow, Sprecher der Standing Rock Sioux, sagt: «Wir hören mit unserem Kampf erst auf wenn wir sehen, dass die Baumaschinen abgezogen worden sind.». Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
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Bild 2 von 9. Indianer von Standing Rock feiern den Entscheid der Obama-Regierung, den Pipelinebau vorerst zu stoppen. Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
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Bild 3 von 9. David Taha aus Kalifornien ist einer von zahlreichen Veteranen, die nach Standing Rock gereist sind, um sich zwischen die Demonstranten und die Behörden zu stellen. «Seit Hunderten von Jahren hat das US-Militär die Indianer unterdrückt. Ich möchte ihnen zeigen, dass wir vom Militär jetzt zu ihnen stehen.». Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
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Bild 4 von 9. Im Oceti Sakowan Camp nördlich des Indianerreservates Standing Rock Sioux protestierten tausende Menschen gegen den Bau der North Dakota Access Pipeline. Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
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Bild 5 von 9. Die Behörden haben verlangt, dass die Menschen das Lager nördlich des Indianerreservates räumen. Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
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Bild 6 von 9. Danny Moses, Veteran und Indianer aus dem US-Bundesstaat Washington: «Die neue US-Regierung ist für uns alle schlecht. Sie kümmert sich nur ums Geld. Sie merkt aber nicht, was das wahre Leben ausmacht, was es heisst, hier zusammen wie eine Familie zu leben. Das können sie uns nicht mehr wegnehmen.». Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
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Bild 7 von 9. Ein Indianer der Lakota aus Pine Ridge, South Dakota, und eine Kalifornierin, die betend in einem Bus nach Standing Rock gereist ist, demonstrieren gemeinsam gegen die North Dakota Access Pipeline. Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
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Bild 8 von 9. «Standing Rock rüttelt die Welt auf» steht auf diesem Transparent. Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
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Bild 9 von 9. Almona Kilsenwater ist eine Indianerin des Rosebud-Sioux-Stammes flussabwärts. Auch ihr Stamm bezieht Wasser aus dem Missouri-Fluss, unter dem die Pipeline durchführen soll. Sie sagt: «Alle Menschen brauchen Wasser. Wir wollen sauberes Wasser für unsere Kinder und Enkel – nicht nur für Indianer, für alle Menschen.». Bildquelle: SRF/Priscilla Imboden.
«So lange wir nicht mit eigenen Augen sehen können, dass der Bau gestoppt ist, ist der Kampf nicht vorbei», sagt John Bigelow, Sprecher der Standing Rock Sioux.
«Dieser Sieg freut uns. Das hier ist aber nur eine Schlacht in einer grösseren Bewegung gegen den Ölsektor, der den Profit über die Umwelt und soziale Verantwortlichkeit setzt», sagt er.
Das hier ist aber nur eine Schlacht in einer grösseren Bewegung gegen den Ölsektor.
In der schneebedeckten Ebene des Indianerreservats reihen sich Tipis, Hütten und Campingzelte aneinander. Tausende von Menschen sind hier versammelt.
Armee-Veteranen zwischen den Fronten
Übers Wochenende ist eine Gruppe von Armee-Veteranen angereist, um sich zwischen die Demonstranten und die Ordnungskräfte zu stellen.Schon vor längerer Zeit haben die Behörden angeordnet, dass das Zeltlager am Montag weg muss.
Die Menschen bei Standing Rock machen keine Anstalten, die Gegend zu verlassen. Sie nennen sich «Wasserwächter», nageln Bretter aneinander, spalten Holz, kochen für die Gemeinschaft. Ein Überwachungshelikopter der Polizei kreist am Himmel.
Wir wollen sauberes Wasser für alle Menschen.
Almona Kilsenwater, eine Indianerin des Rosebud Sioux Stammes, schaut ihren Kindern beim Schlitteln zu. «Wir wollen sauberes Wasser für unsere Kinder und Enkel – nicht nur für uns Indianer, für alle Menschen.»
Pipeline unter Stausee hindurch
Die Dakota Access Pipeline soll Erdöl über knapp 2000 Kilometer von North Dakota bis nach Illinois führen, wo es weiter an den Golf von Mexiko geleitet werden kann. Die Pipeline ist praktisch fertig gebaut.
Es fehlt aber noch ein Teilstück nördlich des Indianerreservates Standing Rock. Dort soll die Pipeline unter einen Stausee des Missouri Rivers führen. Die Indianer fürchten, dass ein Ölleck ihr Wasser verschmutzen könnte.
Die Firma Energy Transfer Partners, die die Pipeline baut, versichert, sie setze neuste Technik ein, das werde nicht geschehen. Der Standing Rock Sioux Stamm verweist aber auf zahlreiche Lecks, die in den letzten Jahren entlang solcher Pipelines auftraten.
Viel Sympathie aus den Städten
Mehr als 300 Indianerstämme unterstützen den Protest, es ist die grösste Indianerbewegung seit Jahrzehnten. Dazu gesellt sich eine bunte Koalition von Umweltschützern, Friedensaktivisten und Gläubigen.
Auf sozialen Medien bekunden Menschen aus dem ganzen Land ihre Sympathie, in grossen US-Städten sind Menschen für den Baustopp der Pipeline auf die Strasse gegangen.
Auch heilige Stätten bedroht
Jim Picotte steht zwischen zwei weissen Tipis. Er ist vom Stamm der Cheyenne River Sioux, der etwas flussabwärts lebt. Picotte sorgt sich um heilige Stätten, die durch den Bau der Pipeline gefährdet sind. «Hier haben unsere Leute gelebt, hier sind sie begraben. Unsere Geschichte ist in der Landschaft, nicht in den Büchern. Auch das wollen wir beschützen, nicht nur das Wasser.»
Die Firma Energy Transfer Partners kritisiert den Entscheid der Obama-Regierung, die Bewilligung für den Bau der Pipeline unter dem Missouri-Fluss zu verweigern, bis eine Studie zu den Umweltauswirkungen vorliegt.
Unsere Geschichte ist in der Landschaft, nicht in den Büchern.
Der sei rein politisch motiviert, schreibt die Firma in einer Mitteilung. Der neue Präsident Donald Trump hat sich für den Bau der Pipeline entlang der geplanten Strecke ausgesprochen. Er hat auch persönlich Geld in die Firma investiert, die die Pipeline baut.
Es ist allerdings unklar, wie schnell er den Entscheid der Obama-Regierung umstossen kann. Der Indianerstamm der Standing Rock Sioux hofft, den Bau mit Klagen jahrelang zu stoppen, bis eine andere Regierung im Amt ist.
Baustopp für die Pipeline
Momentan aber steht noch der Widerstand auf der schneebedeckten Prärie im Vordergrund. Dayle Picotte, ein junger Sioux-Indianer, will bis am Schluss bleiben.
Er verlangt nichts anderes als einen kompletten Baustopp der fast fertigen Pipeline: «Ich glaube daran, dass wir unser Ziel erreichen können, wenn wir weiter hier zusammenstehen.»