«Europa ist eine offene, eine dynamische Ordnung des Friedens und der Freiheit, die wir stetig verbessern können und müssen», sagte Merkel in einer Regierungserklärung zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte und zum EU-Gipfel an diesem Freitag. «Europa braucht uns, so wie wir Europa brauchen.» Europa sei nicht nur ein historisches Erbe, sondern «ein Projekt, das uns in die Zukunft führt».
Europa sei in der Vergangenheit gewachsen, die EU sei aber nicht nur erweitert worden, sie habe sich auch vertieft. Dazu hätten auch Konflikte und manchmal mühsame Auseinandersetzungen beigetragen. Dabei habe man in der EU auch gegenseitiges Vertrauen gewonnen.
«Coronavirus grösste Herausforderung»
Merkel wertet die Corona-Pandemie als grösste Herausforderung in der Geschichte Europas. «Wir müssen einerseits die Folgen der Krise bewältigen, aber andererseits Europa widerstandsfähiger machen», sagte Merkel.
Die Pandemie hat offengelegt wie fragil das europäische Projekt noch ist.
«Die Pandemie hat offengelegt wie fragil das europäische Projekt noch ist.» Europa habe sich verwundbar gezeigt. «Noch nie waren Zusammenhalt und Solidarität so wichtig wie heute», mahnte sie. «Die ersten Reflexe - auch unsere eigenen - waren eher national und nicht durchgehend europäisch», ergänzte Merkel. Jetzt müsse darauf geachtet werden, dass Europa nicht wirtschaftlich auseinanderdrifte.
Merkel verteidigte den deutsch-französischen Vorschlag für ein 500-Milliarden-Euro-Programm zum Wiederaufbau. Bei den EU-Finanzen werde es beim Gipfel an diesem Freitag noch keine Entscheidung geben, sondern nur den Austausch von Positionen.