- Die jüngsten Vorschläge des britischen Premierministers Boris Johnson zum Brexit-Abkommen stossen in Brüssel auf Skepsis.
- Mehrere Vertreter der EU sehen in den Plänen zwar Fortschritte, sie orten aber auch Probleme – insbesondere an der inneririschen Grenze.
- So oder so ist die Zeit für Neuverhandlungen äusserst knapp: Johnson will Grossbritannien unbedingt Ende Monat aus der EU führen.
Vier Wochen vor Ablauf der Frist für den Austritt aus der EU hat der britische Premierminister Boris Johnson der EU – in seinen eigenen Worten – einen «Kompromiss» angeboten, der den Streit um die innerirische Grenze beenden soll. Johnson will, dass auch Nordirland aus dem Zollgebiet der EU austritt.
Dazu bräuchte es Warenkontrollen zwischen Irland und Nordirland. Diese sollen gemäss dem Vorschlag zwar möglichst unsichtbare High-Tech-Kontrollen sein, doch solche existieren bislang nur auf dem Papier.
Vorschlag «nicht vielversprechend»
Die EU will jedoch keine Warenkontrollen auf der irischen Insel. In Brüssel nahm man den Vorschlag denn auch nicht gerade mit Begeisterung auf. Leo Varadkar, der irische Regierungschef, nannte ihn «nicht vielversprechend». Und Guy Verhofstadt, der Brexit-Beauftragte des Europaparlaments, sagte, die Reaktion der Brexit-Steuerungsgruppe sei «nicht positiv».
Damit scheint jetzt schon klar: Der EU reicht Johnsons Vorschlag nicht. Zumindest soll aber die Tür für weitere Gespräche offen sein. So sagten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Abend, sie würden sich den Vorschlag im Detail ansehen und mit der britischen Regierung darüber reden.