Noch bis zum Sonntag sind 400 Millionen Wahlberechtigte in Europa aufgerufen, ein neues EU-Parlament zu wählen. Auch in der Schweiz leben 1,4 Millionen Menschen mit einem europäischen Pass. Ob und wie sie wählen dürfen, ist höchst unterschiedlich, denn die 28 EU-Länder bestimmen selbst über die Wahlmöglichkeiten ihrer Auslandbürger.
Briefwahl in Deutschland, Holland und Spanien
Am einfachsten haben es die Deutschen, Holländer und Spanier. Sie können ihre Stimmen für die Europawahl per Brief abgeben. Andere Länder richten in den Konsulaten Wahllokale für ihre Auslandbürger ein. Einen besonderen Service geniessen die Franzosen: Ihr Heimatland richtet für sie in 17 Schweizer Städten Wahlbüros ein – in Schulen, Gemeindezentren und Kasernen.
Persönliche Wahl in Italien
Vielen anderen EU-Bürgern in der Schweiz bleibt aber nichts anderes übrig, als in ihre Heimat zu reisen, wenn sie mitwählen wollen. Das gilt für Griechen, Malteser und Slowaken, aber auch für die rund 580‘000 in der Schweiz registrierten Italiener. Solche Reisen hätten Tradition, sagt Mariano Franzin gegenüber Radio SRF. Er ist Präsident der Unione Italiana del Lavoro, die italienische Arbeitnehmer in der Schweiz berät.
Extrabusse nach Italien
«Anders als Italiener in Deutschland, Belgien und anderen Ländern müssen Italiener in der Schweiz in ihre Heimat reisen, weil die Schweiz eben nicht in der EU ist.» Oft würden dazu Extrabusse in die einzelnen italienischen Regionen organisiert, so Franzin weiter. Die italienische Regierung bezahlt immerhin das Billett von der Schweizer Grenze bis zur jeweiligen Bürgergemeinde. Auch Franzin fährt heute Morgen von Biel nach Venedig, um dort seinen Wahlzettel einzuwerfen.
Auslandbürger ohne Wahlrecht
Belgier, Iren, Dänen und Zyprioten in der Schweiz können überhaupt nicht mitwählen, weder brieflich noch persönlich. In ihren Ländern haben Auslandbürger kein Wahlrecht - oder im Fall von Irland nur die Auslandbürger innerhalb der EU.
(aebn;amka)