In der Slowakei und Tschechien, im baltischen Lettland und auf der Mittelmeerinsel Malta, dem kleinsten EU-Mitgliedsstaat, sind die EU-Parlamentswahlen bereits abgeschlossen. Die vier Staaten sind vor zehn Jahren der Europäischen Union beigetreten. In Grossbritannien, Irland und den Niederlanden sind die Urnen ebenfalls schon geschlossen.
Rechtspopulisten in der Slowakei unter fünf Prozent
Mit sehr niedriger Beteiligung ist die EU-Wahl in der Slowakei zu Ende gegangen. Die 4,4 Millionen Stimmbürger konnten bis 22 Uhr ihre 13 Abgeordneten wählen. Prognosen gibt es keine. Offizielle Ergebnisse werden erst am Sonntag nach 23 Uhr veröffentlicht.
Erwartet wird ein klarer Sieg der in Bratislava regierenden Sozialdemokraten erwartet. Die rechtspopulistische Nationalpartei SNS dürfte Umfragen zufolge knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben.
Nicht repräsentative Schätzungen regionaler Wahlkommissionen lassen eine ähnlich niedrige Wahlbeteiligung wie vor fünf Jahren erwarten. Damals war die slowakische Wahlbeteiligung mit 19,6 Prozent die niedrigste aller EU-Länder. Im Jahr 2004 kam die Slowakei mit 17 Prozent sogar auf die schlechteste jemals in einem EU-Land gemessene Beteiligung bei einer Europawahl.
Stimmungstest in Lettland
In Lettland zeichnet sich einer ersten vorläufigen Prognose zufolge ein klarer Sieg des pro-europäischen Einheitsblocks von Regierungschefin Laimdota Straujuma ab. Das vor den Wahlen favorisierte oppositionelle Harmoniezentrum käme demnach auf Platz zwei, vor den beiden anderen Mitte-rechts-Regierungsparteien. Dies berichtete das lettische Fernsehen unter Berufung auf eine Nachwahl-Befragung von knapp 12'000 Wählern.
Die Abstimmung im baltischen EU- und Nato-Land gilt auch als Stimmungstest vor der Parlamentswahl im Oktober. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission in Riga bei 29,5 Prozent und damit deutlich niedriger als bei den Wahl 2009.
Geringe Wahlbeteiligung in Tschechien
Die Abstimmung in Tschechien gilt als Gradmesser für die Zustimmung zum europafreundlichen Kurs der seit vier Monaten regierenden Koalition unter dem Sozialdemokraten Bohuslav Sobotka.
Die Wahl ist hier bereits beendet. Nach zwei Wahltagen schlossen die Wahllokale um 14 Uhr ihre Türen. Unter den über acht Millionen Stimmberechtigten zeichnet sich allerdings eine äusserst niedrige Beteiligung ab. Sie könnte nach Schätzungen weit unter 30 Prozent liegen. Staatspräsident Milos Zeman bedauerte dies.
Kopf-an-Kopf-Rennen auf Malta
Die rund 330'000 Wahlberechtigten auf Malta entscheiden über sechs EU-Abgeordnete entscheiden. Der Wahlkampf auf der kleinen Mittelmeerinsel stand ganz im Zeichen nationaler Themen. Die beiden grossen Parteien des Landes, die regierende Labour Partei von Ministerpräsident Joseph Muscat und die konservative Nationalistische Partei (PN), dürften sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.