Das Wichtigste in Kürze
- Die Extremistengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) erklärte am Sonntag auf ihrer Homepage, sie stehe hinter dem Doppelanschlag.
- Nach dem Anschlag im Zentrum Istanbuls sind dreizehn Verdächtige festgenommen worden, teilt das Innenministerium mit. Die Explosionen hatten sich am Samstagabend in unmittelbarer Nachbarschaft des Besiktas-Fussballstadions ereignet.
- Gemäss der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden nach Razzien im ganzen Land 118 weitere Personen aus dem Umfeld der pro-kurdischen Partei HDP verhaftet.
- Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Vergeltung angekündigt. Die Täter müssten einen «noch höheren Preis bezahlen», sagte er.
- Die Regierung bestätigt in der Nacht 38 Todesopfer und weitere 155 Verletzte. 30 der Toten sind Polizisten.
- Das Innenministerium geht von einem Autobombenanschlag aus, der Polizeieinheiten gegolten hat. Zudem habe sich ein Selbstmordattentäter in einem nahegelegenen Park in die Luft gesprengt.
Ein Ableger der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK hat sich zu den Anschlägen nahe einem Fussballstadion in Istanbul bekannt. Die Extremistengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) erklärte am Sonntag auf ihrer Homepage, sie stehe hinter dem Doppelanschlag. Zwei ihrer Mitglieder seien dabei getötet worden.
Damit wollten sie unter anderem auf die Gefangenschaft des PKK-Anführers Abdullah Öcalan und die türkischen Militäroperationen vor allem im Südosten des Landes aufmerksam machen. Die türkische Regierung vermutete schon vor Veröffentlichung des Bekennerschreibens eine Täterschaft der PKK.
Früher oder später werden wir uns rächen.
Die Regierung in Ankara bestätigte inzwischen, dass durch eine Autobombe und einen weiteren Selbstmordattentäter in Istanbul am Samstagabend 38 Menschen getötet worden sind. 155 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen. Laut Innenminister Süleyman Soylu waren 30 der Toten Polizisten.
Vergeltungsaktionen angedroht
Innenminister Soylu berichtete von 13 Festnahmen. Demnach explodierte zunächst eine ferngezündete Autobombe an einem Sammelpunkt der Bereitschaftspolizei. Weniger als eine Minute später habe sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Er sei in einem Park, der gegenüber dem Stadion liegt, von Polizisten umstellt gewesen.
Die türkische Regierung kündigte gegen kurdische Aufständische Vergeltungsaktionen an. «Früher oder später werden wir uns rächen», sagte Innenminister Süleyman Soylu bei einer Trauerfeier für fünf getötete Polizeibeamte.
Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte kurzfristig einen Besuch in Kasachstan ab. «Niemand sollte daran zweifeln, dass wir mit Gottes Hilfe als Staat und Nation den Terror und die Terrororganisationen überwinden werden», erklärte er. Auch er drohte mit Vergeltung: Die Täter müssten einen «noch höheren Preis bezahlen», sagte Erdogan am Sonntag.
Tausende Demonstranten versammelten sich aus Protest gegen Terroranschläge am Sonntag in der Nähe des Besiktas-Stadions. Sie schwenkten türkische Flaggen und hielten Schilder mit der Aufschrift «Wir gewöhnen uns nicht daran» hoch, wie Fernsehbilder zeigten.
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Bild 1 von 14. Gespenstische Szenerie: Ermittler und Rettungskräfte bergen Opfer und suchen nach Hinweisen auf die Täter. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 14. Anschlag gegen Polizeikräfte: Ein Mannschaftswagen wurde durch die Detonation vollkommen zerstört. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 14. Tatort Besiktas-Stadion: Nur eineinhalb Stunden vor dem Terrorakt ging dort ein Erstliga-Match zu Ende. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 14. Verstreute Trümmerteile: Glimmende Fetzen eines Autowracks am Anschlagsort in Istanbul. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 14. Einsatz der Feuerwehr: Kurz nach dem Anschlag begann bereits das Löschen herumgeflogener Autoteile. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 14. Grossaufgebot an Sanitätskräften: Notärzte und ihre Helfer bemühten sich um mindestens 166 Verletzte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 14. Bilder des Schreckens: Rettern bot sich eine Szenerie von Zerstörung und grauenhaft zugerichteter Körper. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 14. Weiträumige Absperrung: Der Tatort nahe des Stadions wurde von alarmierten Sicherheitskräften abgeriegelt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 14. Sicherheitskräfte in Zivil: Nur Minuten nach dem Anschlag waren auch Männer mit Maschinenpistolen im Einsatz. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 14. Gewaltige Zerstörungskraft: Die Detonation beschädigte auch Busse im Umfeld des Stadions schwer. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 14. Schneise der Verwüstung: Die gewaltige Explosion verwandelte Autos am Stadion in rauchenden Schrott. Bildquelle: Reuters.
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Bild 12 von 14. Verängstigte Augenzeugen: Polizeikräfte, die beim Fussball-Match eingesetzt waren, in einem beschädigten Bus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 14. Trauer um Kollegen: Polizisten, die Kameraden verloren haben, umarmen sich. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 14. Verkehrsknotenpunkt am Stadion: Unweit des Anschlagsortes laufen wichtige Hauptverkehrsstrassen zusammen. Bildquelle: Keystone.