Die beispiellose Hitzewelle an der Westküste Nordamerikas dauert an. Besonders dramatisch sind die Auswirkungen in der kanadischen Küstenprovinz British Columbia.
Dort registrierte die Gerichtsmedizin vom letzten Freitag bis zum gestrigen Mittwoch 486 plötzliche und unerwartete Todesfälle. Das ist fast dreimal so viel wie sonst in einem solchen Zeitraum. Die Behörden gehen davon aus, dass der starke Anstieg mit der extremen Hitze zusammenhängt.
Waldbrände breiten sich aus
An mehreren Orten in der Provinz British Columbia wüten auch Waldbrände. «Nach etwa 15 Minuten stand unsere ganze Ortschaft in Flammen». Das sagte der Bürgermeister von Lytton zum kanadischen Sender CBC.
Die Ortschaft Lytton rund 150 Kilometer in Nordosten von Vancouver wurde deshalb am Mittwochabend vollständig evakuiert. Dort war die Temperatur am Dienstag auf 49.6 Grad gestiegen. Es war die höchste in Kanada je gemessene Temperatur.
Auch rund um Lytton gibt es Waldbrände. Strassen sind gesperrt. Hunderte Häuser mussten evakuiert werden. In der betroffenen Region wurden klimatisierte Zentren eingerichtet, in denen Menschen Zuflucht vor der Hitze finden können. Die Behörden riefen dazu auf, Vorsichtsmassnahmen zu treffen und gefährdeten Personen zu helfen.
Hitzewelle auch in den USA
Auch die benachbarten US-Staaten Washington und Oregon sind von der Hitzewelle betroffen. Seit Freitag sind allein im Bezirk Multnomah County, der mit Portland die grösste Stadt Oregons einschliesst, 45 Menschen durch die hohen Temperaturen gestorben. In Washington stieg die Zahl der Toten auf 13 an.
Viele der Todesopfer seien im Alter zwischen 44 und 97 Jahren mit gesundheitlichen Problemen gewesen. Laut der Behörde für Gerichtsmedizin seien sie allein und ohne Klimaanlage oder Ventilator tot aufgefunden worden. In diesen Fällen laute die Todesursache Hyperthermie, also eine gefährliche Überhitzung des Körpers ist.
Seit Mittwoch sind die Temperaturen in den US-Staaten Washington und Oregon wieder auf für die Jahreszeit übliche Werte zurückgegangen.