- Unweit der isländischen Hauptstadt Reykjavik ist es zu einem Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall gekommen.
- Es ist der erste Ausbruch eines Vulkans in dieser Region seit fast 800 Jahren.
- Anwohner wurden vom Zivil- und Katastrophenschutz angewiesen, ihre Häuser nicht zu verlassen und Fenster geschlossen zu halten.
- Nennenswerte Behinderungen im Flugverkehr schien es nach dem Ausbruch zunächst nicht zu geben.
Laut dem meteorologischen Dienst des Inselstaats wurden in der Nacht zu Samstag zwar nur leichte seismologische Ausschläge gemessen. Dennoch riss die Oberfläche des Vulkans auf einer Länge von 500 Metern auf und kleine Lavafontänen spritzten in die Höhe. Ein glühender Strom flüssigen Gesteins ergoss sich entlang der Bergflanken und erreichte den Angaben zufolge eine Grösse von etwa einem Quadratkilometer.
Flugverkehr vorerst nicht lahmgelegt
Der Zivil- und Katastrophenschutz warnte davor, sich dem Vulkan zu nähern und die anrückenden Einsatzkräfte zu behindern. Ein Hubschrauber der Küstenwache wurde zum Ort des Geschehens geschickt, um Ausmass und Folgen des Vulkanausbruchs besser einschätzen zu können. Das rote Leuchten über der Silhouette des Vulkans war am Nachthimmel kilometerweit zu sehen.
Der Fagradalsfjall liegt knapp 30 Kilometer entfernt von Reykjavik am südwestlichen Zipfel Islands. Sein Ausbruch weckt Erinnerungen an die folgenschwere Eruption des Vulkangletschers Eyjafjallajökull vor zehn Jahren. Die dabei entstandene kilometerhohe Aschewolke hatte im Frühjahr 2010 den internationalen Flugverkehr über längere Zeit lahmgelegt und den Bekanntheitsgrad der kleinen Inselnation mit rund 360'000 Einwohnern schlagartig gesteigert.
Der staatliche Flughafenbetreiber Isavia verhängte kein generelles Flugverbot, sondern nur eine Drohnen-Sperrzone im Umkreis von fünf Kilometern um den Vulkan. Der wichtigste Inselflughafen Keflavik, über den praktisch der gesamte internationale Luftverkehr läuft, wies zwar auf erhöhte Aschewerte in der Luft hin. Etwaige Flugabsagen seien aber Sache der Airlines.
Ausbruch folgt auf mehrere Erdbeben
Für die Anwohner besteht zurzeit keine grössere Gefahr. Der Schwefeldioxid-Gehalt in der Luft müsse aber noch ermittelt werden. Das farblose, aber stechend riechende Gas ist giftig und kann Atemnot und Entzündungen der Atemwege hervorrufen.
Zuletzt hatte es eine ungewöhnliche Erdbebenserie im Südwesten Islands gegeben, weshalb die Eruption des Fagradalsfjall nicht ganz überraschend kam. Allein am Donnerstag wurden dort mehrere hundert kleinere Beben verzeichnet, die aber zunächst folgenlos blieben. Insgesamt hat Island rund 30 grosse Vulkane.