- Der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Minnesota erhebt im Fall des getöteten Afroamerikaners George Floyd gegen alle vier beteiligten und inzwischen entlassenen Polizisten Anklage.
- Hauptangeklagter sei ein Ex-Beamter, dem nun Mord zweiten Grades zur Last gelegt werde, wie Senatorin Amy Klobuchar mitteilte. Ihm drohen damit bis zu 40 Jahre Haft.
Die drei anderen Beteiligten würden wegen Beihilfe und Anstiftung zum Mord angeklagt, berichtete die Zeitung «Star Tribune» unter Berufung auf Insider. Stellungnahmen der Anwälte der Ex-Polizisten waren zunächst nicht zu erhalten.
Floyd starb, nachdem der Hauptangeklagte fast neun Minuten auf seinem Hals gekniet hatte. Der Mann liess auch dann nicht von Floyd ab, als dieser mehrfach stöhnte, er bekomme keine Luft. Der Vorfall wurde mit einer Handykamera festgehalten.
Die Tat des Polizisten löste in zahlreichen Städten in den USA und in anderen Ländern Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus, bei denen es teilweise zu Ausschreitungen kam. Der Ex-Beamte war vergangene Woche zunächst wegen Mord dritten Grades und Totschlag zweiten Grades angeklagt worden.
Staatsanwalt ausgewechselt
«Es geht um nichts anderes als um Gerechtigkeit für George Floyd», sagte der Hauptstaatsanwalt Minnesotas, Keith Ellison. Er wies aber auch darauf hin, dass der Prozess umfassend untersucht werden müsse.
Die verschärfte Anklage gegen den Haupttäter und die neue Anklage gegen drei weitere Beamte am Tatort sei eine Hauptforderung der Opferfamilie gewesen, sagt Isabelle Jacobi, SRF-USA-Korrespondentin. «Die Familie hat auch erreicht, dass der Staatsanwalt ausgewechselt wurde, nachdem das Bezirksgericht Minneapolis ihrer Meinung nach zu zögerlich gegen die Polizeibeamten vorgegangen war.»