Vor dem Stadion in Sunrise, wo sonst die Football-Fans der Florida Panters anstehen, warten geduldig einige Tausend Trump-Anhänger auf Einlass. Überall sind rote Baseball-Mützen mit der Aufschrift «Make America Great Again» zu sehen. In ein paar Stunden tritt ihr Idol, der US-Präsident auf.
Jeder kann irgendwelche Beweise vorlegen, das heisst noch lange nichts.
Ihren Helden will die 72-jährige Viviane endlich aus der Nähe sehen. Die Anhörungen im Rahmen der Impeachment-Untersuchungen hat sie nur am Anfang verfolgt. Es gehe doch nur darum, Trump irgendwas anzuhängen, ist sie überzeugt. Bei der Frage, ob die Zeugen nicht gezeigt hätten, dass Trumps Vorgehen problematisch war, zögert sie kurz. Jeder könne irgendwelche Beweise vorlegen, das heisse noch lange nichts, relativiert Viviane.
Neben ihr steht Krankenschwester Caroline. Sie war angewidert von den Anhörungen am Fernsehen. Es sei so viel Schlechtes verbreitet worden über Trump, richtiges Gift – und je weniger man hinschaue, desto weniger könne dieses Gift seine Wirkung entfalten. Joseph, ein Vietnam-Veteran, hat sich keine einzige der Anhörungen im Fernsehen angeschaut. Es sei ja schon im Voraus klar gewesen, dass alles nur erfunden sei, ist er überzeugt.
Auch Ralph, ein Immobilien-Agent aus Boca Ratón, kann die Aufregung nicht verstehen. Das Telefongespräch zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenski? Völlig normal! Mächtige Personen sprechen so miteinander. Und: Vetternwirtschaft fände doch überall statt.
Was Joe Biden in der Ukraine gemacht hat, ist doch viel schlimmer!
Auch Jem, ein 48-jähriger Firmeninhaber aus Missouri, ist überzeugt, dass Trump keinen unstatthaften Handel, ein sogenanntes «Quid pro Quo» von der Ukraine verlangt habe. Was der frühere Vizepräsident Joe Biden in der Ukraine gemacht habe, sei doch viel schlimmer, sagt er.
Deshalb ist Jem zuversichtlich, dass Nancy Pelosi, die demokratische Mehrheitsführerin im Kongress, die Impeachment-Untersuchungen schon bald wieder werde abbrechen müssen. Vor allem aber werde Trump im nächsten Jahr bestimmt wieder gewählt.