Seit einer guten Woche wüten im Norden Kaliforniens Waldbrände. Bis jetzt sind 77 Menschen umgekommen, rund 1300 werden vermisst. Insgesamt kämpften 5500 Feuerwehrleute gegen das Feuer, das auf etwa 600 Quadratkilometern wütete oder immer noch wütet – eine Fläche, grösser als der Kanton Basel-Land. Besonders schlimm hat es die Stadt Paradise getroffen, sie wurde fast komplett zerstört.
Das Feuer gilt schon jetzt als das verheerendste in der Geschichte Kaliforniens. Laut den Behörden sind die Brände mittlerweile zu 55 Prozent unter Kontrolle. SRF-Korrespondent Thomas von Grünigen ist vor Ort. Er sagt, die Zahl der Opfer werde sicher noch ansteigen.
SRF News: Wie präsentiert sich die Lage im Moment?
Thomas von Grünigen: Über ganz Nordkalifornien liegt eine Art Dunst, es ist rauchig und riecht sehr unangenehm. Die Menschen tragen Schutzmasken. Auch wir wollten solche kaufen, doch sie sind überall ausverkauft. Später fahren wir weiter in eine Stadt, wo die Feuerwehr momentan offenbar solche Masken verteilt.
SRF News: Gibt es Aussicht auf Besserung?
Die einzig positive Nachricht ist, dass auf Mitte Woche Regen angekündigt ist. Dann dürfte sich die Lage endlich entspannen, was die Luftqualität und die Waldbrände betrifft.
SRF News: Die Zahl der Vermissten steigt weiter an. Heisst das, wir müssen noch mit viel mehr Opfern rechnen?
Das ist gut möglich, momentan aber wirklich sehr schwierig abzuschätzen. Viele Menschen, die in Paradise gelebt haben, waren Senioren. Darunter hatte es sicher gebrechliche Leute, die nicht fliehen konnten oder vielleicht gar nicht mitbekommen hatten, dass Gefahr drohte. Das heisst, viele konnten nicht rechtzeitig fliehen und die Opfer sind auch schwer zu identifizieren in den verbrannten Häusern. Die Opferzahl wird also sicher noch weiter ansteigen, nur kann niemand wirklich abschätzen wie hoch.