- Ethik-Kommission, Disziplinar-Kommission und Berufungs-Kommission: Die Mitglieder der unabhängigen Kontrollorgane der Fifa wurden zu zwei Dritteln ausgewechselt.
- Die neuen Mitglieder der Kommissionen wurden den Delegierten am Fifa-Kongress als Paket zur Abstimmung vorgelegt.
- Kritiker auch in der Fifa monieren den intransparenten Ablauf dieser Neubesetzung.
- Das Signal des Fifa-Präsidenten: Wer die Fifa zu scharf kritisiert, wird nach vier Jahren abgesetzt.
Unter den nicht Wiedergewählten befinden sich etwa Ermittler und Juristen wie der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert (rechtssprechende Kammer) oder der Schweizer Jurist Cornel Borbély (Untersuchungskammer).
Die beiden standen hinter Aufsehen erregenden Verfahren; etwa gegen Joseph S. Blatter oder Michel Platini, die beide inzwischen gesperrt worden sind. Nur zwei Mitglieder der beiden Ethik-Kammern blieben im Amt, die restlichen 14 Posten wurden neu besetzt.
Fifa-Delegierte wurden überrumpelt
Die neuen Mitglieder der Kommissionen wurden den Delegierten am Fifa-Kongress in Bahrain als Paket vorgelegt: Präsident Gianni Infantino las die Namenslisten der vom Fifa-Rat vorgeschlagenen neuen Besetzung der Kommissionen vor. Das Plenum konnte nur noch Ja oder Nein abstimmen.
Kritiker monieren den Ablauf dieser Neubesetzung. So sagte etwa Reinhard Grindel, Präsident des deutschen Fussballverbands (DFB), dass die Namen der Kandidaten erst im letzten Moment bekannt geworden seien. «Ich hätte mir gewünscht, dass der Prozess transparenter gewesen wäre.»
Tod der Fifa-Reformen?
Unter den neuen Kommissionsmitgliedern sind erneut Richter und Juristen aus aller Welt. So wird etwa die kolumbianische Juristin Maria Claudia Rojas neue Chef-Ermittlerin der Fifa-Ethikkommission.
Trotz der Qualifikationen der Neugewählten äussert SRF-Fifa-Experte Jean-Francois Tanda Bedenken. «Das ist ein Kahlschlag, der die Kommissionen viel Know-how kostet. Gianni Infantino scheint Leute zu installieren, die ihm genehm sind.» Zudem sende die Neuwahl ein klares Zeichen, sagt Tanda: Wer zu scharf gegen die Fifa vorgeht, wird nach vier Jahren abgesetzt.
Der Fifa-Präsident sieht das anders: «Das ist ein ganz normaler Vorgang: Die Kommissionsmitglieder hatten ein Mandat von vier Jahren. Danach gibt es Neuwahlen. Es ist ein demokratischer Prozess», sagt er heute an einer Medienkonferenz in Manama, der Hauptstadt des Königreichs Bahrain. «Auch die neuen Leute, die zur Fifa kommen, sind hochkarätig und werden gewissenhaft arbeiten», so Infantino.