- Die vorzeitige Veröffentlichung des Enthüllungsbuchs «Fire and Fury» (Feuer und Zorn) über das Weisse Haus unter US-Präsident Donald Trump hat zu einem Run auf amerikanische Buchhandlungen geführt.
- Das Buch zeichnet das Bild einer chaotischen Präsidentschaft unter Trump.
- Das Werk führte bereits vor der Publikation zum Zerwürfnis zwischen Trump und seinem Ex-Chefstrategen Steve Bannon.
Trotz eisiger Temperaturen bildeten sich am Morgen beispielsweise in der Hauptstadt Washington lange Schlangen vor Buchhandlungen. Die renommierte Buchhandlung KramerBooks öffnete eigens bereits um Mitternacht, um das Buch des US-Journalisten Michael Wolff zu verkaufen. Bis zum Morgen war es ausverkauft.
Wolff zeichnet in seinem in Auszügen vorab bekanntgewordenen Buch das Bild einer chaotischen US-Präsidentschaft unter Trump. Der Präsident wird darin unter Berufung auf Gespräche mit zahlreichen engen Vertrauten als völlig überfordert, impulsiv und desinteressiert dargestellt.
Seine Präsidentschaftskandidatur habe er nur betrieben, um als knapper Verlierer weitere Prominenz zu gewinnen, lautet eine der Thesen des Buchs, für das Wolff nach eigenen Worten mit zahlreichen Insidern in Washington und auch mit Trump selbst gesprochen hat. Dieser bestritt dies am Donnerstag über Twitter und schrieb, das Buch sei «voller Lügen» und basiere auf Quellen, die es gar nicht gebe.
Autor verteidigt Recherche
Wolff verteidigte im Sender NBC seine Recherche. Er stehe zu seinen Quellen und habe auch mit Trump darüber gesprochen. «Ob er verstanden hat, dass es ein Interview war oder nicht, weiss ich nicht. Aber es war garantiert kein vertrauliches Hintergrundgespräch», sagte Wolff im Fernsehen.
Zu seiner Darstellung, Trump sei unfähig, das wichtigste Staatsamt der USA auszuüben, sagte der Autor: «Lassen Sie mich klarstellen: 100 Prozent der Leute um ihn herum, sie alle sagen, er ist wie ein Kind. Und was sie damit meinen, ist, dass er immer sofort eine Belohnung haben will. Es geht immer nur um ihn.»
Trump hatte bis zur letzten Minute versucht, das Erscheinen des Buchs juristisch zu verhindern. Der Verlag Henry Holt hatte den Verkaufsstart daraufhin vorgezogen.
Zerwürfnis mit Bannon
Das Buch hat auch zum offenen Zerwürfnis zwischen Trump und seinem früheren Chefstrategen Steve Bannon geführt. Bannon kritisiert darin die Kontakte von Trumps Umfeld mit Abgesandten der russischen Regierung als unpatriotisch und spricht von «Hochverrat».
Dies befeuert die Debatte darüber, ob Russland die Präsidentenwahl zugunsten Trumps beeinflusste. Die Regierung in Moskau hat dies zurückgewiesen.
Auch Trump hat erklärt, es habe keine Geheimabsprachen gegeben. Trump warf seinem früheren Weggefährten Bannon vielmehr vor, mit seiner Entlassung durch ihn nicht nur den Job, sondern auch den «Verstand verloren» zu haben.