Zum Inhalt springen

Flucht von Carlos Ghosn Im Instrumentenkoffer aus dem Land geschafft?

  • Der frühere Automanager Carlos Ghosn soll laut japanischen Medienberichten in einer Kiste versteckt aus Japan in den Libanon geflohen sein.
  • Dabei hätten ihm zwei Amerikaner geholfen, hiess es unter Berufung auf Ermittlerkreise.
  • Dies habe unter anderem die Analyse von Aufnahmen mehrerer Sicherheitskameras ergeben.

Video
Aus dem Archiv: Ghosn gelang die Flucht
Aus Tagesschau vom 31.12.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 52 Sekunden.

Der ehemalige Vorstandschef des französisch-japanischen Autobündnisses Renault-Nissan-Mitsubishi hatte in Japan unter Anklage gestanden, war aber gegen Kaution unter Hausarrest gestellt, als er vergangenen Monat die Flucht ergriff.

Ghosn habe sein Haus in Tokio am 29. Dezember allein verlassen und sei rund 800 Meter zu einem Hotel gegangen, wo er zwei Amerikaner getroffen habe, berichtete der Fernsehsender NHK. Die beiden Helfer seien an jenem Morgen von Dubai kommend mit einem Privatjet auf dem Internationalen Flughafen Kansai in Osaka gelandet. Sie hätten in der Nähe in einem Hotel eingecheckt und eine grosse Kiste dabeigehabt.

Land mit «illegalen Methoden» verlassen

Später seien sie mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen von Osaka nach Tokio gefahren. Anschliessend sei Ghosn mit ihnen per Shinkansen von Tokio zurück nach Osaka zum Hotel gefahren, hiess es in japanischen Medienberichten weiter.

Zwei Stunden später hätten die Amerikaner mit zwei grossen Kisten das Hotel verlassen. Ghosn sei nicht zu sehen gewesen. Die Kisten seien als Koffer für Musikinstrumente deklariert gewesen und am Flughafen nicht durchleuchtet worden. Auch am Zoll seien sie nicht geöffnet worden. Der Privatjet sei gegen 23:10 Uhr Ortszeit Richtung Türkei gestartet. Japans Behörden nehmen an, dass Ghosn in einer der beiden Kisten versteckt war. Justizministerin Masako Mori hatte am Montag erklärt, er habe das Land mit «illegalen Methoden» verlassen.

Ghosn soll weiter verfolgt werden

Ghosn hat sich bislang nicht dazu geäussert, wie ihm die Flucht über die Türkei in den Libanon gelang. Er will sich jedoch an diesem Mittwoch in Beirut vor der Presse erklären.

Haftbefehl gegen Ehefrau von Ghosn

Box aufklappen Box zuklappen

Die japanische Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl gegen die Ehefrau von Carlos Ghosn erlassen. Carole Ghosn werde vorgeworfen, Ermittler belogen zu haben, teilten die Behörden mit. Japanischen Medien zufolge wird Carole Ghosn, die sich wie ihr Mann im Libanon aufhält, des Meineids beschuldigt.

Eine Ghosn-Sprecherin nannte den Haftbefehl «erbärmlich». Carole Ghosn sei vor neun Monaten freiwillig nach Japan zurückgekehrt, um sich den Fragen der Ermittler zu stellen. Sie habe danach ohne jede Anschuldigung gehen können, so die Sprecherin.

Der japanische Renault-Partner Nissan will trotz der Flucht weiter rechtlich gegen Ghosn vorgehen, wie das Unternehmen mitteilte. Man werde angemessene rechtliche Schritte ergreifen, um «Ghosn für den Schaden, den sein Fehlverhalten Nissan verursacht hat, zur Verantwortung zu ziehen».

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel