- Im Ärmelkanal bei Calais sind am Dienstag 292 Migranten aus Seenot gerettet worden, die mit kleinen Booten über die Meerenge von Frankreich nach Grossbritannien gelangen wollten.
- An den Hilfseinsätzen waren etliche Schiffe der französischen Marine, der Küstenwache, des Zolls sowie ein Marine-Helikopter beteiligt, wie die maritime Präfektur mitteilte.
- Die Geretteten wurden in die Häfen von Calais und Dunkerque gebracht und dort von Helfern versorgt.
In diesem Jahr wurden allein bis Ende August knapp 16’000 Migranten im Ärmelkanal gerettet, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Einer ähnlich grossen Zahl gelang die Überfahrt nach Grossbritannien. Unter anderem wegen der Sprache oder auch mutmasslich besserer Jobperspektiven, riskieren sie ihr Leben, um aus dem EU-Land Frankreich nach England zu gelangen.
Der britischen Regierung, die nach dem Brexit ein neues, rigides Einwanderungssystem eingeführt hat, sind die illegal ankommenden Migranten ein Dorn im Auge. London und Paris verständigten sich kürzlich darauf, ihre Kontrollen an den Küsten zu verstärken.
Behörden wollen «Dschungel von Calais» verhindern
In Calais, wo hunderte Migranten auf eine Überfahrt warten, sind unterdessen Bemühungen für eine menschenwürdige Unterbringung in der Umgebung angelaufen. Der Chef der französischen Immigrations- und Integrationsbehörde (Ofii) reiste als Mediator in die Hafenstadt, in der sich drei Vertreter von Hilfsorganisationen aus Protest gegen die Lebensbedingungen der Migranten in einem Hungerstreik befinden.
Den französischen Behörden, die regelmässig kleinere Zeltlager auflösen, geht es darum, das erneute Entstehen eines «Dschungels von Calais» zu verhindern. Damit wurde eine regelrechte Zeltstadt von Flüchtlingen bezeichnet, in der sich bei der Räumung durch die Polizei im Jahr 2016 rund 9000 Migranten aufhielten.