Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass seit dem 18. Oktober zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen wurden.
Der in Genf veröffentlichte Bericht des UNO-Hochkommissariats, aus dem dieses Zitat stammt, hat es in sich. Er stützt sich unter anderem auf fast 300 Interviews mit Opfern und Polizisten.
Polizisten und Militärs seien direkt verantwortlich für die kriminelle Tötung von mindestens vier Menschen. Insgesamt wurden 26 Todesopfer während den Protesten im Oktober und November verzeichnet.
Laut UNO-Bericht hat die Polizei nicht zwischen friedlichen und gewalttätigen Demonstranten unterschieden und einen unangemessenen Gebrauch von Tränengaswerfern und Gummigeschossen gemacht.
- Über 50 der mehr als 4000 Verletzten erlitten Schusswunden.
- 1554 wurden von Pellet-Munition getroffen.
- Rund 350 Menschen erlitten Augenverletzungen, was nach Angaben des UNO-Berichts auf einen unangebrachten Gebrauch von Gummigeschossen und Tränengaswerfern hinweise.
Von den über 28'000 Festnahmen seien ebenfalls viele ungerechtfertigt gewesen, hiess es. Neben Plünderern und gewalttätigen Demonstranten seien auch viele Menschen festgenommen worden, die ihr Demonstrationsrecht ausübten oder sich nur in der Umgebung befanden.
Chiles Regierung übt Kritik
Die chilenische Regierung erklärte, sie nehme die Empfehlungen des UNO-Berichts zur Kenntnis. Sie beanstandete jedoch, dass Menschenrechtsverletzungen angeprangert würden, bevor die laufenden Ermittlungen der chilenischen Justiz abgeschlossen worden seien. UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte ist die chilenische Ex-Präsidentin Michelle Bachelet.