Der Schweizer Rennstall Sauber hat am Montagabend in London den neuen Boliden präsentiert. Mit dem C44 geht das Formel-1-Team aus Hinwil in der neuen Saison auf Punktejagd. Unübersehbar bei der Präsentation war der neue Hauptsponsor Stake. Das Logo des Betreibers eines Krypto-Casinos prägt den Boliden sowie die Kleider des Sauber-Teams.
Sauber-Teamchef Alunni Bravi ist überzeugt, von der Partnerschaft mit Stake sehr profitieren zu können: «Stake ist eine der führenden Unterhaltungsmarken der Welt. Das Unternehmen wird uns helfen, ein neues Publikum zu erreichen und unsere Fangemeinde zu erweitern.»
In bestimmten Ländern muss Sponsor-Logo abgedeckt werden
Neben viel Geld und neuen Fans sorgt der neue Hauptsponsor aber auch für viele Probleme. Der Grund: Bei Glücksspielwerbung gibt es gleich in mehreren Austragungsländern von Formel-1-Rennen Restriktionen. Dazu sagt Bravi: «Wir werden uns, wie schon im letzten Jahr, an alle geltenden Gesetze halten. Und wenn Stake verboten ist, werden wir einen alternativen Teamnamen haben. Je nach Land arbeiten wir mit Stake oder Kick, einem anderen Sponsor.»
Im Rennalltag heisst das: In bestimmten Ländern müssen alle Stake-Logos auf den Boliden, Kleidern der Teammitglieder, Lastwagen und abgedeckt oder ersetzt werden, wohl durch das Logo von «Kick». In diesen Ländern wird der Rennstall aus Hinwil auch nicht unter dem Teamnamen «Stake F1 Team Kick Sauber» an den Start gehen, sondern unter einem anderen Namen.
Sauber verstösst mit Stake wohl gegen Werbeverbot
Der neue Hauptsponsor macht Sauber aber auch in der Schweiz Probleme, denn der Glücksspielanbieter Stake hat hierzulande keine Bewilligung und ist deshalb illegal. Damit verbunden ist ein Werbeverbot. Trotzdem ist der Stake-Schriftzug auf der Webseite des Schweizer Rennstalls Sauber, seinem Social-Media-Auftritt und auf den Kleidern der Mitarbeitenden omnipräsent.
Für Rechtsexperte Patrick Krauskopf ist deshalb klar: Sauber verstösst damit wohl gegen das Werbeverbot: «Sponsoring wäre erlaubt. Im vorliegenden Fall werden die Marken Stake und Sauber aber derart miteinander verbunden, beziehungsweise der Begriff Stake derart intensiv in das Gedächtnis von Zuschauenden geprägt, dass wir vermutlich hier die rote Linie zu unerlaubter Werbung überschritten haben», so Krauskopf, der als Professor für Wettbewerbsrecht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften arbeitet.
Spielbankenkommission eröffnet Verfahren gegen Sauber
Auch die Eidgenössische Spielbankenkommission ist aktiv geworden. Sie hat ein Verfahren gegen Sauber eröffnet, wie sie gegenüber SRF bestätigt. Es droht eine Busse von bis zu 500'000 Franken. Bei Sauber reagiert man gelassen darauf: «Wir halten uns immer an alle geltenden Gesetze, auch in der Schweiz. Und natürlich haben wir alle Massnahmen ergriffen, um diese einzuhalten», so Bravi. Die neue Formel-1-Saison wird für Sauber also wohl ein Kampf auf und neben der Rennstrecke.