- Heinz-Christian Strache tritt als österreichischer Vizekanzler zurück.
- Zudem gibt er das Parteipräsidium der FPÖ ab.
- Der 49-Jährige zieht damit die Konsequenzen aus der Video-Affäre. Strache: «Es war dumm und peinlich von mir.»
Österreichs Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat seinen Rücktritt angeboten. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe das Angebot angenommen, sagte Strache. Er wolle, dass der derzeitige Verkehrsminister Norbert Hofer seine Ämter übernehme, sagte Strache.
Der 49-Jährige zog damit die Konsequenzen aus der Video-Affäre. «Es war ein typisch alkoholbedingtes Macho-Gehabe», sagte Strache zum veröffentlichten Video. «Mit dem Gehabe wollte ich wahrscheinlich auch die attraktive Gastgeberin beeindrucken.» Er habe sich prahlerisch wie ein Teenager verhalten und «peinlich übersteigert agiert».
Es war ein typisch alkoholbedingtes Macho-Gehabe. Mit dem ich wahrscheinlich auch die attraktive Gastgeberin beeindrucken wollte.
Strache bezeichnete das Video als «politisches Attentat». Es habe bereits des öfteren «dirty campaigning und Verleumdungskampagnen» gegeben, aber so etwas habe er noch nicht erlebt, sagte er. Strache betonte, dass er bei dem Treffen mehrmals auf die rechtliche Lage in Österreich gepocht habe. Er betonte, an jenem Abend sei reichlich Alkohol geflossen, und nannte den Vorfall eine «b'soffene G'schicht».
Auch FPÖ-Fraktionschef geht
Auch Johann Gudenus ist wegen der Video-Affäre von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Er wolle sein «tiefstes Bedauern über die zwei Jahre zurückliegenden Vorkommnisse zum Ausdruck bringen», erklärte der FPÖ-Fraktionschef. Er bedaure zutiefst, durch sein Verhalten das in ihn gesetzte Vertrauen der Wähler, Funktionäre und Mitarbeiter enttäuscht zu haben.
Österreichs Opposition fordert nun Neuwahlen. ÖVP und FPÖ regieren seit Dezember 2017 gemeinsam.
Heimlich aufgenommenes Video
Starke steht wegen des heimlich aufgenommenen Videos unter Druck. Die «Süddeutsche Zeitung» und das Magazin «Spiegel» hatten unter Bezug auf beiden Medien zugespielte Videoaufnahmen berichtet, dass Strache sich vor der Parlamentswahl 2017 bereit gezeigt habe, als Gegenleistung für finanzielle Unterstützung im Wahlkampf öffentliche Aufträge zu vergeben.
Die Aufnahmen dokumentieren ein Treffen Straches und seines Vertrauten Johann Gudenus, dem heutigen Fraktionsvorsitzenden der rechtspopulistischen FPÖ, mit der angeblichen Nichte eines russischen Oligarchen.
Das Treffen fand im Juli 2017 auf Ibiza statt. Die Frau habe angegeben, rund eine Viertelmilliarde Euro in Österreich investieren zu wollen, und habe mehrmals angedeutet, dass es sich dabei um Schwarzgeld handeln könnte.