- In Istanbul hat die Polizei am Montag eine Demonstration gegen die Gewalt an Frauen aufgelöst – mit Tränengas und Gummi-Geschossen.
- Etwa 2000 Menschen – die meisten von ihnen Frauen – hatten sich nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP zu der Demonstration in der Innenstadt versammelt, anlässlich des Internationalen Tags gegen die Gewalt an Frauen.
- Eine türkische Frauenrechtsgruppe kritisierte, Gewalt an Frauen sei in dem Land ein verbreitetes Problem.
- Die Zahl der getöteten Frauen habe in den vergangenen Jahren zugenommen. Zudem würde die Behörden die Täter oft zu milde bestrafen.
Die Teilnehmerinnen der Demonstration am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hielten unter anderem Schilder mit den Namen von in der Türkei getöteten Frauen in die Höhe.
Sie gehe gegen «die Feinde der Frauen» und für ein «Ende des Mordes an Frauen» auf die Strasse, sagte die Lehrerin Ayse Baykal. Die 25-jährige Ozge Cekcen beklagte, die Mordrate an Frauen in der Türkei sei «drastisch gestiegen». Über das Thema werde jedoch in der Öffentlichkeit geschwiegen.
Gewalt gegen Frauen ist in der Türkei ein verbreitetes Problem. Im August hatte der Mord an Emine Bulut für grosses Aufsehen gesorgt. Ihr Ex-Mann hatte die Frau vor den Augen ihrer zehnjährigen Tochter in einem Restaurant im zentralanatolischen Kirikkale erstochen. Der Täter wurde inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilt.
Nach Angaben einer türkischen Frauenrechtsgruppe wurden seit Anfang des Jahres 378 Frauen in dem Land getötet. Im vergangenen Jahr hatte es 440 weibliche Opfer von Gewalt gegeben, 2011 waren es 121. In mehr als einem Viertel der Fälle waren die Ehepartner die Täter. Frauenrechtsgruppen werfen der türkischen Justiz regelmässig vor, Täter, die der Gewalt an Frauen überführt werden, zu milde zu bestrafen.