Seine besten Zeiten hatte der Klub der G20-Staaten, als die Lage am schlimmsten war: Nach der dramatischen Weltfinanzkrise von 2008 rauften sich die Staats- und Regierungschefs zusammen. Sie pumpten gigantische Summen in die Weltwirtschaft, beschlossen strengere Bankenregeln. London, Pittsburgh, Toronto – das waren in den Nullerjahren erfolgreiche Gipfel.
Seither zerbröselt die ohnehin heterogene Runde aus Demokratien und Diktaturen, aus reichen und eher armen Ländern, die von Südafrika und Indien über Saudi-Arabien bis Argentinien oder Deutschland reicht. Dann kommt auch noch das Problem Donald Trump hinzu: Er lehnt multilaterale Ansätze ab. Der saudische König und Mexikos Präsident reisten gar nicht an.
Trump und Xi – Duett oder Duell?
Griffige Beschlüsse in Wirtschafts- und Finanzfragen, die bei den G20-Treffen traditionell im Zentrum stehen, wird es diesmal mit Sicherheit nicht geben. Bestenfalls lauwarme Absichtserklärungen zum Kampf gegen Protektionismus, zur Stärkung des Freihandels oder für den Klimaschutz.
Für gemeinsame Gespräche in der 20er-Runde steht sowieso kaum Zeit zur Verfügung. Denn am meisten Raum beanspruchen bilaterale Treffen. Das wichtigste ist jenes zwischen Donald Trump und seinem chinesischen Gegenpart Xi Jinping. Dort geht es um viel. Gibt es ein Duett oder ein Duell? Jedenfalls wird China mindestens so forsch auftreten wie der amerikanische Präsident.
Wichtig ist auch Trumps Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Oder, im Zusammenhang mit dem Konflikt am Persischen Golf, die Begegnungen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.
Üblicherweise kann man bei solchen Treffen wie dem G20-Gipfel vorher erahnen, was am Ende rauskommt. In Osaka ist fast alles völlig offen. Die japanischen Gastgeber wären schon glücklich, wenn sich nach dem Gipfel die weltpolitische und weltwirtschaftliche Lage nicht weiter zuspitzt.