- Erstmals seit Amtsantritt hat die Regierung von Präsident Joe Biden einen Gefangenen aus dem US-Militärgefängnis Guantanamo auf Kuba entlassen.
- Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, der Mann sei in seine Heimat Marokko überstellt worden.
- Nach seiner Freilassung verbleiben noch 39 Gefangene in Guantanamo.
Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, dass der Häftling nach Marokko gebracht worden sei, weil er keine Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA mehr darstelle. Marokko habe Sicherheitsgarantien gegeben und eine «menschliche Behandlung» des Mannes zugesagt, hiess es.
Politische Uneinigkeiten in der Vergangenheit
Das Pentagon machte keine Angaben dazu, ob der nun entlassene Mann in Marokko inhaftiert bleiben oder freigelassen würde. Das Aussenministerium dankte Marokko für die Bereitschaft, ihn aufzunehmen und appellierte an andere Länder, ihre Staatsbürger, die im Ausland für Terrororganisationen gekämpft hätten, ebenfalls wieder aufzunehmen.
2016 empfahl eine unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama eingesetzte Kommission bereits die Entlassung des Marokkaners. Die nötigen Schritte konnten aber nicht mehr vor dem Regierungswechsel erfüllt werden. Nachfolger Donald Trump lehnte danach Entlassungen aus dem Lager strikt ab.
Biden bemüht sich um Schliessung des Lagers
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde das Gefangenenlager unter dem Präsidenten George W. Bush errichtet, um mutmassliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten. Obama wollte es schliessen, aber scheiterte am Widerstand im US-Kongress. Der Republikaner Trump wollte danach das Lager weiter offen halten.
Als Obamas einstiger Vizepräsident bemüht sich Biden erneut um eine Schliessung. Die US-Regierung setze auf einen «überlegten und gründlichen Prozess» zur «verantwortlichen Reduzierung der Zahl der Häftlinge», erklärte das Aussenministerium.