- Gegen heftigen Widerstand der Opposition verabschiedete Japans Parlament am Samstag ein neues Visumsystem.
- Dieses System soll ab April nächsten Jahres gelten.
- In den nächsten Jahren sollen so mehrere Hunderttausend Gastarbeiter ins Land geholt werden.
Die Opposition versuchte das Gesetz zu verhindern, da es an Details mangele und die Arbeits- und Lebensbedingungen für Gastarbeiter unklar seien. Sie verweist dabei auf die Ausbeutung von Ausländern, die über ein Praktikumsprogramm, das Japan seit 1993 Schwellenländern anbietet, bereits ins Land gekommen sind.
In der Realität werden diese «Trainees» jedoch laut Anwälten von japanischen Firmen oft als billige Arbeitskräfte in Fabriken ausgebeutet und leben isoliert von der Gesellschaft. Kritiker warnen, dass sich diese Probleme durch die zusätzliche Aufnahme von Hunderttausenden Gastarbeitern wiederholen.
Mit oder ohne Familiennachzug
Die ab April 2019 geplante Reform sieht künftig zwei Visatypen vor: Der eine gibt den «Trainees» die Gelegenheit, ihre Aufenthaltsdauer um weitere fünf Jahre zu verlängern. Zugleich soll das neue Visum Ausländer ansprechen, die über einfache Japanischkenntnisse und über einen bestimmten Ausbildungsgrad verfügen. Familienmitglieder dürften jedoch nicht mitgebracht werden.
Die Regierung schätzt, dass rund 47'000 Ausländer dieses Visum im ersten Jahr erhalten werden. Über die kommenden fünf Jahre sollen es rund 345'000 Personen werden. Die 14 Branchen, die davon profitieren sollen – darunter der Bau- und Agrarsektor, die Gastronomie sowie die Altenpflege – schätzen den Bedarf an Arbeitskräften jedoch laut japanischen Medienberichten auf mehr als eine Million Personen.
Ein anderes Visum gilt für jene Ausländer, die über Hochschulabschlüsse, reichlich Arbeitserfahrung und Spezialkenntnisse verfügen. Nur sie haben die Aussicht auf eine langfristige Arbeitsbewilligung und dürfen auch ihre Familie nach Japan holen.