- Die europäischen Banken sind im Allgemeinen besser für eine neue Wirtschafts- und Finanzkrise gerüstet als noch vor einigen Jahren.
- Das geht aus dem jüngsten Stresstest der Europäischen Banken-Aufsichtsbehörde EBA hervor, der in London veröffentlicht wurde.
- Der Stresstest untersucht regelmässig, wie stark die Eigenkapitalquote eines Geldhauses abnimmt, wenn die Konjunktur einbricht.
- Keine gute Falle im Test machen deutsche und britische Banken.
Die Kapitalpuffer der acht deutschen Geldhäuser im Test schrumpften im Stressszenario im Vergleich zu den Instituten aus anderen Ländern deutlich. Ähnliches gilt für britische Banken.
Besonderes Augenmerk galt in der Überprüfung der Europäischen Banken-Aufsichtsbehörde EBA den italienischen Banken. Sie haben nicht nur einen Berg an Problemkrediten in ihren Büchern, bei denen Kunden Schwierigkeiten mit der Rückzahlung haben. Zur Belastung könnten für die Italiens Banken angesichts des Schuldenkurses der Regierung im Rom auch ihre grossen Bestände an Anleihen ihres Heimatlandes werden. Unter dem Strich schnitten die italienischen Institute höchst unterschiedlich ab.
Kein Geldhaus hat durchfallen können
Im EBA-Stresstest wurde geprüft, wie stark das Eigenkapital der Banken innerhalb von drei Jahren schrumpft, wenn die Konjunktur einbricht, die Arbeitslosenzahlen steigen und die Immobilienpreise in den Keller gehen.
Formale Durchfaller gab es nicht. Denn wie beim europaweiten Stresstest 2016 hatten die Aufseher keine standardisierten Kapitalquoten vorgegeben, die Banken erfüllen mussten. Unter Aufsehern gilt eine harte Kernkapitalquote von 5,5 Prozent als das Minimum, was Banken unter Stress noch vorweisen sollten.
Institute, die sich in dem aktuellen Krisentest als anfällig erwiesen, werden die Aufseher ganz genau anschauen und im Nachgang möglicherweise institutsspezifische Kapitalzuschläge festsetzen.
Stresstests nicht unumstritten
Insgesamt überprüfte die EBA 48 Banken aus 15 EU-Staaten. In einem parallelen Test nahm die Europäische Zentralbank EZB als zentrale Bankenaufsicht für den Euroraum weitere 54 Geldhäuser unter die Lupe, die sie direkt beaufsichtigt. Für diese Banken veröffentlichen die Aufseher aber keine detaillierten Ergebnisse.
Weltweit überprüfen Aufseher regelmässig, wie anfällig Banken im Krisenfall wären. Die Tests sollen möglichst frühzeitig Risiken in den Bilanzen offenlegen. Unumstritten sind Stresstests jedoch nicht: Welche Risiken in den hypothetischen Szenarien wie stark gewichtet werden, liegt letztlich in der Hand der Aufseher. Dass nicht für alle Banken Ergebnisse veröffentlicht werden, stösst auch auf Kritik.