- Die Schweiz und Italien haben eine gemeinsame Razzia gegen die kalabrische Mafiaorganisation 'Ndrangheta durchgeführt.
- Dabei wurden 75 Personen festgenommen, eine davon in der Schweiz.
- Sie sollen unter anderem mit Drogen gehandelt und Geld gewaschen haben.
An der Aktion beteiligt sind rund 700 Beamte. Die Festgenommenen gehören gemäss den Angaben zu kalabrischen Familien, die im Bereich der organisierten Kriminalität tätig sein sollen. Sie stammen aus der Gegend von Lamezia Terme und der Provinz Vibo Valentia.
Millionenwerte beschlagnahmt
Im Einsatz standen in der Schweiz Kräfte der Bundesanwaltschaft (BA), der Bundespolizei (Fedpol) sowie Polizistinnen und Polizisten der kantonalen Polizeikorps, teilte die BA mit. In Italien waren es die Finanzpolizei in Catanzaro, Kalabrien, sowie Ermittler des Dienstes für organisierte Kriminalität in Rom.
Hausdurchsuchungen führten die Ermittlungsbehörden in den Kantonen Aargau, Solothurn, Zug und Tessin durch. In den Wohn- und Geschäftsräumen stellten die Beamten zahlreiche Beweismittel sicher, darunter Waffen, Munition und Bargeld. In der Schweiz gab es eine Festnahme.
Die italienische Finanzpolizei (Guardia di Finanza) habe Waren im Wert von 169 Millionen Euro konfisziert, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
Vermehrt Aktionen gegen Mafia in Norditalien
Für die Schweiz sei das sicher ein wichtiger Schlag gegen die Mafia, für Italien etwas weniger, stellt SRF-Italien-Korrespondent Franco Battel in Rom fest. So gebe es in Italien öfters Aktionen gegen das organisierte Verbrechen, und zwar nicht nur im Süden, sondern vermehrt auch im Norden des Landes. Entsprechend sei die jetzige Aktion nicht Thema Nummer eins in den italienischen Medien.
Die Nähe zu Italien ist laut Battel einer der Gründe, warum die Schweiz für die Mafia attraktiv ist. Über italienische Auswanderer könne die 'Ndrangheta auf Personen zurückgreifen, die bereits im Land wohnten.
Die 'Ndrangheta hat über italienische Emigranten ihr Personal quasi schon vor Ort.
Zugleich sei der Süden Italiens – auch wegen der Mafia – sehr arm geworden und es gebe nicht mehr viel zu holen. Oft leben in den kalabrischen Bergdörfern nur noch Pensionierte mit ihrer kleinen Rente. Entsprechend sehe sich die 'Ndrangheta auch vermehrt in Norditalien um, aber auch in der reichen Schweiz, in Deutschland und in den USA.