Zum Inhalt springen

Gewalt in Charlottesville Die Ereignisse im Überblick

Nach den Krawallen zwischen Rechtsextremen und Gegendemonstranten kam es zu zwei tödlichen Zwischenfällen. Ein Auto raste in eine Menschenmenge und ein Polizeihelikopter stürzte ab.

Demonstration: An einer Kundgebung rechtsnationalistischer und rassistischer Gruppen hat sich im US-Bundesstaat Virginia massive Gewalt entzündet. Anlass für die Kundgebung unter dem Motto «Vereinigt die Rechte» war ein Stadtratsbeschluss, eine Statue des Konföderierten-Generals Robert E. Lee aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) zu entfernen. Lee führte die Südstaaten-Truppen, die für die Sklaverei eintraten. An der Demonstration dabei war auch der frühere Ku-Klux-Klan-Führer David Duke.

Gegendemonstation: In Charlottesville kam es zu grossen Gegendemonstrationen. Die Aktivisten hielten Schilder hoch, auf denen unter anderem «Nazis, geht nach Hause» zu lesen war.

Krawall: Als Hunderte Rechtsextreme in paramilitärischen Uniformen ebenso vielen Anhängern antifaschistischer Gruppen gegenüberstanden, kam es zu Krawallen. Beide Seiten gingen mit Schlagstöcken, Flaschen und Wurfgeschossen aufeinander los. Insgesamt wurden 35 Menschen verletzt, wie CNN berichtete.

Auto-Attacke: Nach Angaben der Polizei raste ein Auto vermutlich absichtlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten und rammte an einer Kreuzung zwei Autos. Die mutmassliche gezielte Autoattacke ereignete sich, als ein Grossteil der Kundgebungsteilnehmer bereits abgezogen war und die Gegendemonstranten einen eigenen Protestzug bildeten.

Opfer: Eine 32-jährige Frau wurde bei der Attacke getötet. 19 weitere Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer, sagte der Polizeichef.

Täter: Nach Medienberichten ist der festgenommene Fahrer ein 20-Jähriger aus Ohio, der jetzt unter dem Vorwurf des Totschlags festgehalten wird. Ob er selber einer rechtsextremen Gruppe angehört, ist noch unklar.

Ermittlungen: Die US-Bundespolizei FBI übernahm die Ermittlungen zu der tödlichen Auto-Attacke. Der Fall werde als möglicher Verstoss gegen die Bürgerrechtsgesetze behandelt, teilte das FBI mit.

Heli-Absturz: Während der Kundgebung stürzte ein Polizeihelikopter ab. Die Polizisten beobachteten die Zusammenstösse aus der Luft. Die Polizei berichtete von zwei Toten. Die Absturzursache ist noch unklar.

Einschätzung von SRF-Korrespondent Thomas von Grünigen

Der Vorfall in Charlottesville kommt leider überhaupt nicht überraschend. Beobachter der rechtsextremen Szene melden schon lange, dass sich die rechtsextreme Szene durch Donald Trump bestärkt fühlt. Ich spreche da zum Beispiel vom Ku-Klux-Klan oder von der rechtsnationalistischen Gruppierung «Alt Right». Ich erinnere mich gut, wie zögerlich sich Donald Trump während des Wahlkampfes von solchen Gruppierungen distanzierte. Und vergessen wir nicht, dass auch Personen aus diesem Dunstkreis oder Personen denen Sympathien für solche Gruppierungen nachgesagt werden, Einfluss im Weissen Haus haben. Ich denke da vor allem an Steve Bannon, den Chefstrategen im Weissen Haus. All das bestärkt die rechtsextreme Bewegung in den USA und führt zu solch offenen Szenen, wie wir sie in Charlottesville gesehen haben.
Karte Charlottesville
Legende: SRF

Meistgelesene Artikel