- 41 Insassinnen eines Frauengefängnisses in Honduras sind bei einem Aufstand gestorben.
- Laut Polizeiangaben legten Mitglieder der berüchtigten Strassengang «Barrio 18» Feuer in einem Zellenblock und töteten die Frauen.
- Präsidentin Xiomara Castro forderte «drastische Massnahmen».
Laut Polizeiangaben sind 26 der 41 Opfer verbrannt, die übrigen erschossen oder erstochen worden. Mindestens sieben Häftlinge werden in einem Spital wegen Schuss- und Messerwunden behandelt. Der Vorfall ereignete sich am Dienstagmorgen im Frauengefängnis von Tamara, etwa 50 Kilometer nordwestlich der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa.
Berichten zufolge drangen Häftlinge, die der gefürchteten Bande «Barrio 18» angehören, in einen Zellenblock ein und erschossen andere Häftlinge oder steckten sie in Brand. Insassinnen haben sich laut Berichten schon länger über die ständigen Bedrohungen durch die Bande beklagt.
Präsidentin Castro fordert «drastische Massnahmen»
Präsidentin Xiomara Castro erklärte, der Aufstand sei «von Maras (Strassenbanden) mit Wissen und Duldung der Sicherheitsbehörden geplant worden». Castro versprach, «drastische Massnahmen» zu ergreifen, erklärte jedoch nicht, wie es den Insassen, die als Mitglieder der Bande «Barrio 18» identifiziert wurden, möglich war, Waffen und Macheten in das Gefängnis zu bringen oder sich ungehindert in einen angrenzenden Zellenblock zu begeben und alle Häftlinge dort abzuschlachten.
Die von der Regierung vorgelegten Videoclips aus dem Inneren des Gefängnisses zeigen mehrere Pistolen und einen Haufen Macheten und andere Klingenwaffen, die nach dem Aufstand gefunden wurden.
Reaktion auf Massnahmen gegen Banden?
Julissa Villanueva, Leiterin des Gefängnissystems, deutete an, dass der Aufstand aufgrund der jüngsten Versuche der Behörden, gegen illegale Aktivitäten innerhalb der Gefängnismauern vorzugehen, begonnen hat, und bezeichnete die Gewalt vom Dienstag als Reaktion auf Massnahmen, die «wir gegen das organisierte Verbrechen ergreifen».
Die Banden üben in den Gefängnissen des Landes eine weitreichende Kontrolle aus, wo die Insassen oft ihre eigenen Regeln aufstellen und verbotene Waren verkaufen. Sie waren offenbar auch in der Lage, Gewehre und andere Waffen einzuschmuggeln, ein immer wiederkehrendes Problem in honduranischen Gefängnissen.
Der Aufstand vom Dienstag könnte den Druck auf Honduras erhöhen, die drastischen Null-Toleranz-Gefängnisse im benachbarten El Salvador, die von Präsident Nayib Bukele eingeführt wurden, nachzuahmen. El Salvadors hartes Vorgehen gegen Banden hat zwar zu Rechtsverletzungen geführt, ist aber in einem Land, das seit langem von Strassenbanden terrorisiert wird, auch sehr populär.