- Nach dem brutalen Mord an einer TV-Journalistin in Bulgarien hat die EU-Kommission «rasche und gründliche Ermittlungen» gefordert.
- Die Täter müssten vor Gericht gebracht werden, sagte ein EU-Kommissionssprecher.
- Insbesondere müsse geklärt werden, ob eine Verbindung zwischen der Gewalttat und der Arbeit der Journalistin bestehe.
- Die EU-Kommission habe «mit grosser Traurigkeit» von dem Mord an Viktoria Marinowa erfahren.
Es müsse sichergestellt sein, dass Journalisten in der EU sicher seien. Der Sprecher zitierte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der in seiner Rede im September gefordert hatte, dass Europa immer ein Platz sei, in dem die Pressefreiheit sakrosankt sein müsse.
EU-Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermans zeigte sich in einem Tweet schockiert und forderte: «Die Verantwortlichen sollten sofort von den bulgarischen Behörden vor Gericht gestellt werden.»
Die Leiche der TV-Reporterin war am Samstag in einem Park nahe der Donau in ihrer Heimatstadt Ruse gefunden worden. Die Frau war vergewaltigt, geschlagen und dann erstickt worden.
Zusammenhänge noch unklar
In ihrer Fernsehsendung hatte die 30-Jährige am 30. September zwei Journalisten vorgestellt, die rund um einen mutmasslichen Korruptionsfall recherchierten, in dem es um Missbrauch von EU-Mitteln gehen soll. Marinowa versprach, an dem Fall dranzubleiben.
Nach Angaben des bulgarischen Innenministers Mladen Marinow gibt es bislang keine Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Gewalttat und der Arbeit der Journalistin.
Weitere Journalistenmorde in der EU
Auch die Organisation «Reporter ohne Grenzen» sprach von einem Schock und verlangte Polizeischutz für Kollegen von Marinow. In den vergangenen zwölf Monaten wurden bereits zwei weitere Journalisten in der EU ermordet: Maltas bekannteste investigative Reporterin, Daphne Caruana Galizia, wurde im Oktober mit einer Bombe getötet. Der slowakische Journalist Jan Kuciak wurde im Februar erschossen.
Im diesjährigen Pressefreiheit-Index von Reporter ohne Grenzen lag Bulgarien auf Rang 111 von 180 Ländern. Das ist niedriger als jeder andere EU-Staat.