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Galt nie als Regimegegner: Kim Jong Nam
Aus Tagesschau vom 15.02.2017.
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Giftmord an Halbbruder? Verhaftung im Spionage-Krimi um Kim Jong Nam

  • Nach dem Tod des Halbbruders von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un verdichten sich die Hinweise auf einen Giftmord.
  • Die Polizei nimmt eine verdächtige Frau fest. Nach einer weiteren Frau wird weiter gefahndet.

Der älteste Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ist vermutlich einem Giftmord zum Opfer gefallen. Die Polizei in Malaysia nahm am Mittwoch eine 28-jährige Frau fest, die möglicherweise daran beteiligt war.

Der 45-jährige Kim Jong Nam war auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur angegriffen worden, als er nach China fliegen wollte. Auf dem Weg in ein Krankenhaus starb er dann. Südkorea beschuldigte das Regime in Pjöngjang, hinter dem mutmasslichen Giftanschlag zu stecken.

Die Frau wurde nach Angaben der Polizei festgenommen. Auf ihre Spur kamen die Ermittler durch Aufnahmen der Flughafen-Überwachungskameras. Sie soll im Besitz eines vietnamesischen Reisepasses sein.

Pjöngjang schweigt

Nach malaysischen Zeitungsberichten wurde Kim Jong Nam bereits am Montagvormittag im Flughafen von zwei asiatisch aussehenden Frauen angegriffen. Sie sollen ihm ein vergiftetes Tuch auf Mund und Nase gedrückt oder ihn mit einem giftigen Spray besprüht haben.

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Halbbruder von Kim Jong Un tot
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Die Polizei machte dazu offiziell keine Angaben. Ein Sprecher bestätigte aber, dass nach weiteren Verdächtigen – darunter eine zweite Frau – noch gesucht werde. Die 28-Jährige sei zum Zeitpunkt der Festnahme, ebenfalls auf dem Flughafen von Kuala Lumpur, allein gewesen. Spekuliert wird darüber, dass es sich bei den Frauen um Agentinnen des nordkoreanischen Geheimdienstes handeln könnte. Aus Pjöngjang gab es zu den Vorwürfen zunächst keinerlei Kommentar.

Der Leichnam wurde am Mittwoch in Kuala Lumpur zur Obduktion in eine andere Klinik gebracht. Die malaysischen Behörden machten keine Angaben dazu, wann das Ergebnis bekannt gegeben werden soll. Südkoreas Geheimdienst warf Nordkorea vor, seit Jahren einen Anschlag auf Kim Jong Nam geplant zu haben. Der 45-Jährige war der älteste Sohns des langjährigen Machthabers Kim Jong Il. Ausser Kim Jong Un ist noch ein weiterer Sohn am Leben.

War nie Regimegegner im engen Sinn

Der Angriff ereignete sich nach einem Bericht der malaysischen Zeitung «The Star» bereits am Montag um 09.00 Uhr Ortszeit (02.00 Uhr MEZ). Der Fall wurde aber erst am Dienstag publik. Ein Fernsehsender in Südkorea hatte anfangs berichtet, der 45-Jährige sei mit «Giftnadeln» gestochen worden.

Kim Jong Nam soll sich nach dem Angriff an den Informationsschalter des Flughafens gewandt haben. Wegen heftiger Kopfschmerzen sei er dann zunächst in die Ambulanz des Flughafens gebracht worden, hiess es vonseiten der Polizei. Auf dem Weg in eine Klinik starb er dann im Krankenwagen. In den vergangenen Jahren gab es von ihm vereinzelt auch kritische Äusserungen zur Lage in seinem Heimatland. Als Regimegegner galt er jedoch nie.

Pjöngjang versuchte seit fünf Jahren Kim Jong Nam zu ermorden

Früher wurde Kim Jong Nam auch als möglicher Nachfolger seines Vaters gehandelt. Dann fiel er jedoch in Ungnade. Nach dem Tod des Vaters im Dezember 2011 rückte sein jüngerer Halbbruder an die Spitze des kommunistischen Staates auf. Kim Jong Nam lebte die vergangenen Jahre überwiegend in China und südostasiatischen Ländern.

Südkoreas Geheimdienstchef Lee Byung Ho behauptete vor Abgeordneten in Seoul, dass der Nordkoreaner einem Giftanschlag zum Opfer gefallen sei. Das Regime in Pjöngjang habe seit fünf Jahren versucht, Kim Jong Nam aus dem Weg zu räumen, sagte Lee nach Angaben des Vereinigungsministeriums. Wie genau Kim, der zuletzt unter dem Schutz der chinesischen Regierung gestanden habe, umgekommen sei, ist noch unklar.

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