- US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong-un wollen heute zum Abschluss ihres zweitägigen Gipfeltreffens eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen.
- Am zweiten Gipfel-Tag steht zudem ein 45-minütiges Gespräch zwischen den beiden unter vier Augen auf dem Programm.
- Gut acht Monate nach ihrem ersten Gipfel sind Kim und Trump zu ihrem zweiten Treffen zusammengekommen.
«Grossartig» seien das Treffen und das Abendessen mit Kim Jong-un gewesen, twitterte Donald Trump nach dem ersten Gipfel-Tag. Die beiden hätten einen «sehr guten Dialog» geführt.
Trump und Kim begrüssten sich zum Auftakt in Hanoi zunächst noch eher angespannt und mit ernster Miene. Erst langsam lockerte sich die Atmosphäre.
«Es ist eine Ehre, mit dem Vorsitzenden Kim zu sein. Es ist eine Ehre, zusammen in Vietnam zu sein, wo sie wirklich den roten Teppich ausgerollt haben», sagte Trump. Er stellte Kim wirtschaftliche Entwicklung in Aussicht. «Ich denke, dass Ihr Land gewaltiges wirtschaftliches Potenzial hat. Unglaublich. Unbegrenzt.»
Kim: «Ich werde mein Bestes geben»
Auf die Frage, ob bei den Gesprächen das Ende des Korea-Kriegs verkündet werde, sagte Trump: «Wir werden sehen.» Kim zeigte sich bei der Begrüssung zuversichtlich, dass beide Staatsmänner zu einem guten Ergebnis kommen könnten. «Ich werde mein Bestes geben.»
Im Mittelpunkt der Gespräche in Hanoi steht die Forderung der USA nach einer vollständigen und überprüfbaren Denuklearisierung Nordkoreas – also einer atomaren Abrüstung des Landes. Er sei in keiner Eile, was die die atomare Abrüstung Nordkoreas angehe, sagte Trump an einer Medienkonferenz. Es sei wichtig, dass man das richtige Abkommen kriege.
Kim verlangt Zugeständnisse der USA, wie etwa die Lockerung der strengen Sanktionen.
Kein Durchbruch erwartet
Über mögliche Ergebnisse der Gespräche zwischen Trump und Kim wird kräftig spekuliert. Viele erwarten eine Erklärung zum formellen Ende des Korea-Kriegs (1950-53). Auch über eine Schliessung des wichtigen nordkoreanischen Atomkomplexes Yongbyon sowie die Zulassung von Atom-Inspektoren, die Einrichtung von Verbindungsbüros und die Wiederaufnahme innerkoreanischer Wirtschaftsprojekte wird gemutmasst.
Trotz der bereits in Singapur bekräftigten grundsätzlichen Bereitschaft zur Denuklearisierung wird kein Durchbruch zur Beseitigung der nordkoreanischen Atomwaffen und Raketen erwartet. Nordkorea-Experten verweisen immer wieder darauf, dass die Führung in Pjöngjang ihr Atomarsenal als eine Art Lebensversicherung gegen mögliche Angriffe oder Umsturzversuche sieht.
Hinzu kommt, dass die beiden Seiten kein gemeinsames Verständnis davon haben, was mit Denuklearisierung überhaupt gemeint ist. Auch scheint Nordkorea bislang nicht bereit, eine Liste seiner Atom- und Raketenstätten zur Verfügung zu stellen. «Nordkorea bewegt sich nur so viel, wie sich die USA bewegen», schrieb die in Japan erscheinende pro-nordkoreanische Zeitung «Choson Sinbo», die enge Beziehung zu Pjöngjang pflegt.