Erstmals seit elf Jahren besucht wieder ein südkoreanischer Präsident Nordkorea. Es ist dies bereits der dritte Gipfel von Moon Jae-in mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un.
Kim und seine Frau empfingen Moon und seine Gattin persönlich am Flugzeug in Pjöngjang, als beide die Rolltreppe herabstiegen. Die beiden Präsidenten umarmten sich herzlich.
Grosser Bahnhof am Flughafen
Hunderte von Nordkoreanern – ausgestattet mit Plastikblumen, nordkoreanischen Nationalfahnen und Wiedervereinigungsflaggen – bejubelten die Begegnung am Flughafen, während eine Militärkapelle schmissige Marschmusik spielte. Die Ankunft wurde im staatlichen nordkoreanischen Fernsehen übertragen.
Im Mittelpunkt des dreitägigen Gipfels steht der Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms. Erklärtes Ziel Moons ist es, den Dialog zwischen Nordkorea und den USA mit dem Treffen wieder in Gang zu bringen.
Ausserdem reden die beiden Präsidenten über eine dauerhafte Friedenslösung zwischen beiden Seiten. Nord- und Südkorea befinden sich auch 65 Jahre nach dem Ende des Koreakrieges völkerrechtlich immer noch im Kriegszustand.
Kim spielt offenbar auf Zeit
Kim hatte bei seinen letzten Treffen mit Moon im April im Grenzort Panmunjom sowie anschliessend mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur seine grundsätzliche Bereitschaft zur «Denuklearisierung» erklärt.
Allerdings gibt es bis heute keine konkreten Zusagen, wie und bis wann abgerüstet werden soll. Ein Erfolg des jetzigen Gipfels könnte möglicherweise auch den Weg für ein zweites Treffen zwischen Trump und Kim ebnen.
USA wollen «komplette Denuklearisierung» Nordkoreas
Die Gespräche zwischen Pjöngjang und Washington stocken. Im August sagte Trump eine geplante Reise von US-Aussenminister Mike Pompeo nach Nordkorea ab, weil es aus seiner Sicht nicht genug Fortschritte gegeben habe.
Vor dem Gipfel in Pjöngjang telefonierte Südkoreas Aussenministerin Kang Kyung-wha noch mit Pompeo. Beide Seiten hätten bekräftigt, wie wichtig es sei, den Druck aufrechtzuerhalten, bis das gemeinsame Ziel «einer endgültigen, komplett nachweisbaren Denuklearisierung» erreicht sei, sagte eine US-Sprecherin.