«Das Amazonasgebiet gehört Brasilien und nicht euch»: Das betont Präsident Jair Bolsonaro immer wieder vor ausländischen Journalistinnen und Journalisten. Es ist der Wille seiner Regierung, dass es einzig Sache Brasiliens ist, zu entscheiden, was mit dem grössten Regenwaldgebiet der Erde geschieht.
Auch in seinem neusten Dekret: Bolsonaro will den Goldabbau im Amazonas vorantreiben. Die Regierung will die meistens illegal arbeitenden Bergleute schützen und fördern.
Umweltschutzverbände sind alarmiert
Dieser Schritt hat bei Umweltschutzorganisationen die Alarmglocken läuten lassen. Durch die Goldsuche wurden im vergangenen Jahr im Amazonas 125 Quadratkilometer Land verwüstet. Davon entfiel ein Grossteil auf die Reservate der Indigenen.
Um Goldstaub aus der Erde zu gewinnen, setzen die Schürferinnen und Schürfer Quecksilber ein. Dadurch werden die Flüsse vergiftet.
Wahlkampf mit der Ausbeutung des Amazonas
Der Kongress muss das Dekret von Bolsonaro innert 90 Tagen absegnen. Eine Legalisierung des Goldschürfens dürfte allerdings nur schwer durchzusetzen sein. Die Goldsucher gelten als kriminell, da sie weder den Umweltschutz noch private Territorien respektieren.
Für Bolsonaro spielt das allerdings keine Rolle. Sein Plan geht auf, er braucht die Zustimmung des Kongresses gar nicht. Mit seinem Dekret zum Goldabbau geht es ihm in erster Linie um Wahlkampf. In acht Monaten sind Präsidentschaftswahlen. Die Botschaft Bolsonaros an seine Basis: Wer den Amazonas ausbeuten will – kann mit ihm rechnen.
Abholzung schreitet massiv voran
Zudem liebt es der harte Kern seiner Unterstützerinnen und Unterstützer, wenn Bolsonaro den Umweltschützern auf den Schlips tritt. Er wirft ihnen vor, Brasilien mit Hilfe von Klima- und Umweltschutz das Wirtschaftswachstum verbieten zu wollen.
Mehr Abholzung, mehr Minentätigkeit, weniger Urwald: Für diesen Kurs steht Bolsonaro. Dass er sich nun den Goldgräberinnen und Goldgräbern zuwendet, ist kein Zufall. Sie symbolisieren die Ausbeutung wie niemand anderes.
Die Haltung Bolsonaros hat konkrete Auswirkungen: Der Durchschnitt der Abholzungen im Amazonas unter seiner Regierung ist 60 Prozent höher als im Jahrzehnt davor.