«Wir werden ihn nie vergessen», sagt eine Frau dem französischen Fernsehen in Saint-Martin-Vésubie, der Heimat von Hervé Gourdel. «Charmant war er, herzlich.» Eine andere Frau in Nizza, wo ein Kondolenzbuch für den Toten aufliegt, sagt: «Ich habe es geahnt. Jetzt sehen wir ihn nie wieder. Kein Bonjour mehr, nichts mehr.»
Medien und Politiker prangern Barbarei an
Auch Christian Estrosi, Bürgermeister von Nizza, dem Wohnort von Hervé Gourdel, ringt um die richtigen Worte. «Gourdel ist ein unschuldiges Opfer, ein Märtyrer. Ich finde keine Wort für eine solche Barbarei.» Der Schock sitzt tief im ganzen Land. «Une Barbarie»: Auf diesen Begriff greifen fast alle Zeitungen, Radios und TV-Stationen zurück.
«In einem solchen Moment gibt es keine Rechte, kein Zentrum, keine Linke. Jetzt zählt nur die Republik.» Mit diesen Worten lässt sich der bürgerliche Politiker François Fillon zitieren. Inhaltlich auf der gleichen Linie ist der französische Innenminister Bernard Cazeneuve: «Gourdel wurde umgebracht, weil er Franzose ist, für unsere Werte steht. Es gibt nur eine Reaktion: Ruhe bewahren, auf Kurs bleiben.»
Wenn Krieg ist, muss man dem auch so sagen.
Aussenminister Laurent Fabius verspricht, die Extremisten zu jagen und erneuert die Durchhalte-Parolen seiner Regierung. Genau wie die USA und Grossbritannien nach der Tötung ihrer Landsleute durch den IS zeigt sich nun auch Frankreich empört über die Grausamkeit der Extremisten gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung.
Die Regierung hätte damit rechnen müssen, als sie vor einer Woche grünes Licht gab, Luftangriffe in Irak zu fliegen. Treffend rief das gestern die Tageszeitung «Le Monde» in Erinnerung – unmittelbar vor der Rede des Premierministers Manuel Valls im Parlament zur Rechtfertigung der Luftangriffe: «Wenn Krieg ist, muss man dem auch so sagen.» Heute wissen alle Bürger Frankreichs: Es gibt keinen Krieg ohne Tote. Auch in Frankreich nicht.