Der 44 Jahre alte britische Entwicklungshelfer ist nach Angaben der britischen Regierung ermordet worden. Premierminister David Cameron erklärte in einem Beitrag auf Twitter, die Ermordung sei ein «Akt des absolut Bösen».
Man werde die Verantwortlichen jagen und sie zur Rechenschaft ziehen, betonte der britische Premier auf Twitter weiter.
Geisel wendet sich an Cameron
Die Terrormiliz Islamischer Staat hat im Internet Videobilder veröffentlicht, auf denen die Enthauptung der britischen Geisel zu sehen ist. Nach Angaben der Terror-Expertenplattform SITE soll auf dem knapp zweieinhalbminütigen Video mit der Ermordung einer weiteren britischen Geisel gedroht werden.
Der Entwicklungshelfer wendet sich auf dem Video kurz vor seiner Ermordung direkt an den britischen Premierminister Cameron. «Sie sind freiwillig in eine Koalition mit den Vereinigten Staaten gegen den Islamischen Staat eingetreten, genau wie es Ihr Vorgänger Tony Blair getan hat, einem Trend unter unseren britischen Premierministern folgend, die nicht den Mut finden können, Nein zu den Amerikanern zu sagen», sagte er laut SITE. Ob er diese Aussage freiwillig machte oder dazu gezwungen wurde, ist nicht geklärt.
Echtheit wird noch geprüft
Das britische Aussenministerium hält das Video für echt. Cameron erklärte, Grossbritannien werde alles tun, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Oppositionsführer Ed Miliband bezeichnete das Verbrechen als «eine widerwärtige, barbarische Tötung.»
Nach einem Bericht der BBC handelt es sich bei dem auf den Videobildern zu sehenden, maskierten Täter möglicherweise um denselben Mann mit Londoner Akzent, der bereits in den Videos mit der Enthauptung zweier US-Geiseln aufgetaucht war.
Manager für humanitäre Einrichtung
Der Brite war 2013 in der Nähe eines Flüchtlingslagers im syrischen Atmeh entführt worden. Der zweifache Vater hatte die Auslieferung von Hilfsgütern für Menschen in dem Lager koordinieren sollen. Der Brite war am Ende des Videos erwähnt worden, das die Enthauptung eines US-Journalisten zeigte. Die Terroristen hatten damals bereits mit seiner baldigen Ermordung gedroht.
Arbeit für Friedensbewegung
Der Entwicklungshelfer hatte sein Leben der Mission gewidmet, Frieden in Kriegs- und Krisengebieten zu stiften. Als er im März 2013 in die Hände islamistischer Terroristen fiel, war er für das französische Pendant des Technischen Hilfswerks in einem Flüchtlingslager im Norden Syriens im Einsatz.
Er wuchs im schottischen Perth auf. Dort lebt seine Tochter aus erster Ehe, im Teenager-Alter, mit ihrer Mutter. «Mein Vater ist ein Held», sagte sie der britischen «Daily Mail». In zweiter Ehe war der Brite mit einer Social-Media-Redakteurin verheiratet, die mit der vierjährigen Tochter in Kroatien lebt.
Einige Jahre beim Militär
Nach einigen Jahren beim Militär war er für verschiedene Hilfsorganisationen in einigen der gefährlichsten Krisenregionen im Einsatz. Zunächst half er ab 1999 Bürgerkriegsflüchtlingen in Kroatien. 2011 arbeitete er während des Bürgerkriegs in Libyen für Handicap International, einer Organisation, die in Armuts- und Konfliktregionen Menschen mit Behinderung unterstützt.
Für die US-amerikanische Nonviolent Peaceforce, die sich in Konfliktregionen für den Schutz von Zivilisten engagiert, war der Brite 2012 im Südsudan tätig. «Er war fleissig, sehr fürsorglich und hatte viel Sinn für Humor», sagte Tiffany Easthom, die bei der Nichtregierungsorganisation für den Südsudan zuständig ist, der «Daily Mail».