Er werde nicht zögern, sowohl in Irak als auch jetzt in Syrien gegen die Dschihadisten vorzugehen, sagte Barack Obama in seiner Rede an die Nation. Zugleich macht er deutlich, wie stark die Regierung in Washington die Extremistengruppe mittlerweile auch als Bedrohung für die eigene Sicherheit ansieht.
Kehrtwende: Angriffe auch auf Syrien
Wer die USA bedrohe, dürfe keinen sicheren Zufluchtsort haben. «Dieser Anti-Terror-Feldzug wird mit einem dauerhaften, unnachgiebigen Einsatz geführt werden, um die Terrormiliz IS zu zerstören – wo auch immer sie sich aufhält – unter Verwendung unserer Luftwaffe und mit Unterstützung der Bodentruppen befreundeter Staaten», kündigte Obama an.
Die Ankündigung von Luftangriffen auf die Islamisten auch auf syrischem Boden bedeutet eine Kehrtwende in der US-Politik. Wann die ersten Angriffe geflogen werden, sagte Obama nicht. «Wir werden unsere Faustschläge nicht telegrafieren», erklärte ein Regierungsvertreter kurz vor der Rede.
Eine Zustimmung des Kongresses benötigt Obama, der als Präsident zugleich Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte ist, nach Einschätzung der US-Regierung für die Militärschläge nicht.
Ausbildung für syrische Rebellen
Ausserdem sollen die moderaten syrischen Rebellen vom US-Militär ausgebildet und ausgerüstet werden. Obama rief den Kongress dazu auf, diese Massnahme zu genehmigen. Dafür müsste ein entsprechendes Gesetz erweitert werden, das die Befugnisse der US-Streitkräfte regelt. Unklar ist, ob die US-Soldaten das Training direkt in Syrien oder in anderen Ländern durchführen sollen. Der «New York Times» zufolge hat Saudi-Arabien angedeutet, Standorte für die Ausbildung zur Verfügung zu stellen.
Gleichzeitig kündigte Obama die Entsendung von 475 weiteren Soldaten in den Irak an. Sie sollen dort irakische und kurdische Kräfte ausbilden, ausrüsten und beraten. Damit steigt die Zahl der in den Irak beorderten Soldaten auf etwa 1500.
Pentagon-Bilanz der Lufteinsätze
Seit dem Beginn ihrer Luftangriffe im Irak am 8. August haben die USA dort mindestens 154 Stellungen der IS-Terrormiliz bombardiert.
Nach Angaben des Pentagon wurden dabei insgesamt 212 Ziele der Dschihadisten beschädigt oder zerstört. Im Rahmen des humanitären Einsatzes warfen die USA im Sindschar-Gebirge Behälter mit mehr als 132'000 Liter Wasser sowie 115'000 Pakete Fertigessen ab.
Beim Hilfseinsatz für die Turkmenen in der rund 150 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Kleinstadt Amerli warfen die USA ausserdem knapp 40'000 Liter Wasser und 7000 Essenspakete ab.