Im Herbst werden in den USA bei den Midterms sämtliche Sitze im Repräsentantenhaus, ein Drittel der Senatssitze und strategische Posten in verschiedenen Staaten neu besetzt. Donald Trump mischt mit und versucht, möglichst viele ihm treu ergebene Kandidierende ins Rennen zu schicken.
Landesweit wurde besonders gespannt nach Arizona geschaut. 2020 noch hatte Trump den Swing State bei der Präsidentenwahl verloren. Nun ging seine Strategie bei den parteiinternen Vorwahlen auf und seine Schützlinge setzten sich durch.
Siegerin Kari Lake steht hinter Trump
Besonders eng war das Rennen um das Gouverneursamt. Entsprechend lange liessen die Resultate auf sich warten. Nun ist klar, dass Kari Lake die republikanische Kandidatin sein wird. Die ehemalige Moderatorin des konservativen Fernsehsenders Fox nennt Trump «Superman» und lässt keine Gelegenheit aus, von Wahlbetrug bei der Präsidentenwahl zu sprechen.
Lakes Sieg ist für Trump auch ein Sieg gegen seinen ehemaligen Vizepräsidenten Mike Pence, der hinter der knapp geschlagenen Herausforderin Karren Taylor Robson steht. Die beiden republikanischen Frauen unterschieden sich in ihren Wahlversprechen kaum. Beide wollen die Grenze vor Immigranten sichern, die Kriminalität senken und die Wirtschaft wieder in Schwung bringen.
Unterschiedliche Auslegung des Wahlausgangs 2020
In einem entscheidenden Punkt ticken die beiden Lager aber unterschiedlich. Das Trump-Lager, zu dem Lake zählt, spricht nach wie vor von einer gestohlenen Präsidentenwahl 2020. Robson vom Pence-Lager respektiert das demokratische Wahlresultat. Brisant ist dies darum, weil auch um den strategischen Posten des «Secretary of State», der die Aufsicht über die Wahlen hat, und um den Senatssitz Trump-Anhänger ins Rennen gehen.
Partei in zwei Lager gespalten
Die Vorwahlen zeigen, wie gespalten die republikanische Partei ist. Die Wählerinnen und Wähler müssen sich entscheiden, auf wessen Linie sie die Zukunft der Partei sehen: Auf der Linie Trumps oder auf jener von Pence. Beide werden als mögliche Präsidentschaftskandidaten für 2024 gehandelt.
Erstes Ziel der Republikaner ist, bei den Zwischenwahlen im Herbst die Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat zu holen. Ob es die richtige Strategie ist, auf Kandidierende aus dem Trump-Lager zu setzen, bleibt fraglich. Es gibt gar demokratische Stimmen, die erhöhte Chancen sehen, sich gegen Trumps Wunsch-Kandidierende durchzusetzen, als gegen Republikanerinnen und Republikaner, die trotz konservativem Kurs die Resultate einer demokratischen Wahl respektieren.
Trump baut Einfluss über Schützlinge aus
Donald Trump kümmern diese Bedenken nicht. Er setzt seine Strategie, mit seinen Schützlingen den eigenen politischen Einfluss zu festigen, fort. Ob er 2024 erneut fürs Präsidentenamt kandidiert, lässt Trump nach wie vor offen. Er hat zuletzt aber mehrfach durchblicken lassen, dass er damit liebäugelt.
Die Vorwahlen in Arizona dürften ihn darin bestärken, dass seine Zeit noch nicht abgelaufen ist und er innerhalb der Partei nach wie vor eine grosse Figur mit viel Rückhalt ist.