- Nach mehreren starken Erdbeben in Afghanistan am Samstag sind laut einem Bericht inzwischen mehr als 2400 Todesopfer zu beklagen.
- Weitere 2000 Menschen seien in der Grenzprovinz Herat verletzt worden, teilte das afghanische Ministerium für Katastrophenhilfe am Sonntag mit.
- Ein weiteres Beben mit der Stärke 4.9 ereignete sich nordwestlich der Provinzhauptstadt Herat, teilte die US-Erdbebenwarte am Montag mit.
- Die US-Erdbebenwarte (USGS) bezifferte die Stärke von mindestens acht Beben auf Werte zwischen 4.6 und 6.3.
Nach der verheerenden Erdbebenserie in Afghanistan schwindet die Hoffnung auf Rettung von Überlebenden. Helfende und Ärzte, die in die Katastrophengebiete im Westen des Landes geeilt waren, berichteten von einem grossen Ausmass der Zerstörung. In zahlreichen Dörfern nordwestlich der Provinzhauptstadt Herat seien Häuser durch das Beben dem Erdboden gleichgemacht worden, sagten Augenzeugen am Sonntag.
Laut Behördenangaben sind 13 Dörfer weitgehend zerstört worden. Helfende suchen unterdessen nach möglichen Überlebenden unter den Trümmern, wie ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes in Kabul sagte.
Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren von der Erdbebenkatastrophe insgesamt rund 4200 Menschen betroffen. Alleine in das grösste Spital der Provinzhauptstadt Herat seien gut 200 Tote und rund 700 Verletzte gebracht worden, hiess es aus medizinischen Kreisen.
Am Samstagmorgen hatten neun Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte (USGS) bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4.6 und 6.3. Die Erdstösse ereigneten sich nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.
Ein weiteres Beben der Stärke 4.9 hat den Nordwesten Afghanistans am Montag erschüttert. Das Epizentrum habe 33 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Herat gelegen, teilte die US-Erdbebenwarte USGS mit. Ein Arzt in der Notaufnahme der Provinz Herat sagte der Deutschen Presse-Agentur, es seien zunächst keine Verletzten gemeldet worden, das neue Beben sei aber «ziemlich intensiv» gewesen.
Die Europäische Union (EU) versicherte der betroffenen Bevölkerung Afghanistans ihre volle Solidarität, wie EU-Chefdiplomat Josep Borrell beim Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) schrieb. «EU-Teams haben das Katastrophengebiet bereits erreicht, um zu helfen», teilte er mit, ohne Details zu nennen.
Die Beben wecken Erinnerungen an die verheerende Katastrophe im Sommer vergangenen Jahres, als im Osten des Landes bei einem Erdbeben der Stärke 5.9 mehr als 1000 Menschen in den Tod gerissen wurden. Nach Jahrzehnten voller Konflikte sind viele Dörfer mit einfacher Bauweise schlecht gegen Erdbeben gerüstet.
Seit mehr als zwei Jahren sind in Afghanistan die Taliban wieder an der Macht. Das Land ist wegen seiner repressiven Politik, die vor allem Frauen und Mädchen diskriminiert, international politisch isoliert. Auch das ist ein Grund, warum Rettungsarbeiten schwer vorankommen. Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, besonders am Hindukusch, wo die Indische und die eurasische Platte aufeinandertreffen.