- In der Region Berg-Karabach bekämpfen sich Aserbaidschan und Armenien.
- Die aserbaidschanische Armee gibt an, eine Offensive gestartet zu haben. Sie habe bei Kämpfen entlang der Frontlinie ein halbes Dutzend Dörfer unter armenischer Kontrolle erobert.
- Armenien berichtet, seine Streitkräfte hätten zwei aserbaidschanische Helikopter und Kampfdrohnen abgeschossen.
- Die EU und Russland fordern die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen.
Armenien hat nach Kämpfen mit dem Nachbarland Aserbaidschan in der Konfliktregion Berg-Karabach den Kriegszustand ausgerufen und eine totale Mobilmachung angeordnet. Das teilte Regierungschef Nikol Paschinjan in Eriwan mit. In Aserbaidschan sollte in einigen Landesteilen ab Mitternacht Ortszeit der Kriegszustand mit Ausgangssperren gelten.
Zuvor hatte Aserbaidschan eine Militäroperation gegen Berg-Karabach angekündigt. «Wir haben sechs Dörfer befreit, fünf im Bezirk Fizuli, eines im Bezirk Jebrail», sagte ein Sprecher des aserbaidschanischen Verteidigungsministeriums gegenüber der AFP.
In Berg-Karabach wurden nach offiziellen Angaben 16 Soldaten durch Beschuss getötet und mehr als hundert verletzt. Aserbaidschan teilte mit, dass es fünf Tote und Verletzte in den eigenen Reihen gebe. Unter den Opfern sind nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz auch Zivilisten.
Die Hauptstadt Stepanakert sei beschossen worden, die Menschen sollten sich in Sicherheit bringen, teilten die Behörden in Berg-Karabach mit. Zahlreiche Häuser in Dörfern seien zerstört worden. Nach Darstellung aus Baku und Eriwan dauerten die Kämpfe an.
Wechselseitige Schuldzuweisungen
Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld für die Gefechte. Der Beschuss habe am frühen Sonntagmorgen von aserbaidschanischer Seite begonnen, schrieb Paschinjan auf Facebook. «Die gesamte Verantwortung dafür hat die militär-politische Führung Aserbaidschans», teilte die Sprecherin des Verteidigungsministeriums von Armenien mit.
Eriwan habe Hubschrauber und Kampfdrohnen abgeschossen. Drei gegnerische Panzer seien getroffen worden. Baku dementierte dies und betonte, es handele sich bei den Gefechten um eine Gegenoffensive an der Frontlinie. Armenien habe die Kämpfe provoziert.
Schon im Juli kam es an der Grenze zwischen den verfeindeten Republiken zu schweren Gefechten; die Kämpfe lagen jedoch Hunderte Kilometer nördlich von Berg-Karabach. Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht, die dort Tausende Soldaten und Waffen stationiert hat.
Türkei schlägt sich auf Aserbaidschans Seite
Das russische Aussenministerium rief beide Seiten auf, das Feuer sofort einzustellen. Zudem sollten Baku und Eriwan Gespräche aufnehmen, um die Situation zu stabilisieren. Die benachbarte Türkei warf Armenien vor, internationales Recht zu verletzen. Das Aussenministerium in Ankara teilte mit, es verurteile den «armenischen Angriff» scharf. Die Türkei stehe an Aserbaidschans Seite.