- Die Verhandlungen über einen Handelspakt zwischen der EU und Grossbritannien werden trotz grosser Differenzen am Sonntag fortgesetzt.
- Das teilten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der britische Premierminister Boris Johnson nach einem Telefonat mit.
Sowohl von der Leyen als auch Johnson hätten anerkannt, dass die bisherigen Verhandlungen Fortschritte in vielen Punkten gebracht hätten, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung. Trotzdem blieben «erhebliche Differenzen» bei drei entscheidenden Themen: gleiche Wettbewerbsbedingungen, Fischerei und die Instrumente zur Ahndung von Verstössen gegen das geplante Abkommen.
«Beide Seiten unterstrichen, dass kein Abkommen möglich sein wird, ohne dass diese Punkte gelöst werden», hiess es weiter. Die Differenzen seien ernst. Dennoch habe man sich darauf verständigt, dass die Verhandlungsteams am Sonntag in Brüssel ihre Gespräche wieder aufnehmen. Johnson und von der Leyen selbst wollen erneut am Montagabend direkt miteinander sprechen und Bilanz ziehen.
Gespräche besser als gar nichts
Der irische Premier Micheál Martin begrüsste die angekündigte Fortsetzung der Verhandlungen. «Eine Einigung ist im Interesse aller», schrieb Martin auf Twitter. «Jede Anstrengung sollte unternommen werden, um einen Deal zu erreichen.»
Das EU-Mitglied Irland ist vom Brexit besonders betroffen. Die EU will eine harte Grenze zur britischen Provinz Nordirland vermeiden, weil dies neue politische Spannungen und Gewalt provozieren könnte.
Die Brexit-Verhandlungen waren zur Chefsache erklärt worden, nachdem am Freitag die Unterhändler nicht vorangekommen waren. Die Zeit drängt, denn in dreieinhalb Wochen soll der Brexit vollzogen sein. Ohne Handelspakt drohen von Januar an Zölle und hohe Handelshürden zwischen Grossbritannien und der EU.