- Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat eine neue Eskalationsstufe erreicht.
- Nach Inkrafttreten von US-Strafzöllen auf chinesische Importe reagiert China mit ähnlichen Sonderabgaben auf Einfuhren aus den USA.
- Sie gelten per sofort, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua bestätigt.
Nach anfänglicher Verwirrung über den Zeitpunkt der Gegenmassnahmen stellte die Agentur Xinhua am Freitag klar, dass diese um 12.01 Uhr Pekinger Ortszeit (06.01 MESZ) in Kraft gesetzt worden seien. Sie haben demnach denselben Umfang wie die von den USA verhängten Schutzzölle. Die USA haben zuvor Importzölle auf chinesische Wareneinfuhren im Volumen von 34
Milliarden Dollar erhoben.
China sehe sich zum «notwendigen Gegenangriff» gezwungen, sagte ein Sprecher des Handelsministeriums in Peking. Die USA hätten «den grössten Handelskrieg in der Wirtschaftsgeschichte» eingeläutet. Offenbar geht es vorerst um Massnahmen gegen Sojabohnen und Schweinefleisch aus den USA. Peking will nun die Welthandelsorganisation (WTO) über die Situation informieren.
Trump will nachlegen
Laut US-Präsident Donald Trump sollen Massnahmen für weitere 16 Milliarden in zwei Wochen folgen. Mit der Massnahme soll geistiger Diebstahl seitens China abgestraft werden. «Und dann sind wir, wie bekannt ist, auf weitere 200 Milliarden eingestellt, und nach den 200 Milliarden sind wir auf 300 Milliarden eingestellt», betonte Trump. Die Massnahmen beträfen ausschliesslich China.
Trump zieht gegen die mit einem Defizit von mehr als 800 Milliarden US-Dollar belastete Handelsbilanz seines Landes an mehreren Fronten zu Felde. Er belegte auch die Nachbarn Kanada und Mexiko sowie Verbündete wie die Länder der Europäischen Union mit Zöllen auf Stahl- und Aluminium. Auch von dort sind bereits Vergeltungszölle in Kraft gesetzt worden.
Eskalation befürchtet
Wirtschaftsexperten befürchten, dass sich der Konflikt zwischen China und den USA bald zu einem handfesten Handelskrieg auswachsen kann. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die betroffenen Handelsvolumina derzeit noch als zu klein an, als dass dies allein zu grösseren Problemen für die Weltwirtschaft führen könnte. Allerdings werden Effekte durch die Verunsicherung der Märkte und eine mögliche Eskalationsspirale befürchtet.