Seit gut zwei Jahren tobt der Handelskrieg zwischen den USA und China. Beide Seiten deckten sich monatelang abwechselnd mit neuen Zöllen ein – nun aber scheint eine weitere Eskalation mit der Unterzeichnung des heutigen Abkommens vorerst gebannt. Doch wer zahlt eigentlich die Zeche für dieses globale Hin und Her? Klare Antworten darauf gibt es nicht. Denn wie immer bei ökonomischen Analysen spielen verschiedenste, sich manchmal überlappende Faktoren mit. Der Versuch einer Antwort anhand von drei Beispielen:
Die amerikanische Konsumenten
Verschiedene Studien sehen direkte Auswirkungen auf US-Amerikanische Konsumenten. So schätzt die amerikanische Grossbank JPMorgan Chase, dass ein durchschnittlicher amerikanischer Haushalt vergangenes Jahr etwa 600 Dollar mehr für Güter des täglichen Gebrauchs bezahlen musste als vor der Einführung der Zölle. Konkrete Zahlen zur Verteuerung einzelner Produkte gibt es jedoch kaum: Meist verteuern sich Produkte auch wegen der Inflation, die Preise werden vielfach dynamisch bestimmt und wegen der Konkurrenz geben manche Importeure die Preissteigerungen auch nicht an die Konsumenten weiter. Ein weiterer Grund: Bereits die chinesischen Exporteure verzichten auf einen Teil ihrer Marge um die Produkte günstiger anbieten zu können.
Die amerikanische Bauern
Als Reaktion auf die amerikanischen Zölle hat China seinerseits Zölle auf amerikanische Soja-, Mais- und Weizenexporte erhoben: satte 25 Prozent. Mit dramatischem Resultat: Innert weniger Wochen fiel der Export von amerikanischen Sojabohnen 2018 nach China um 98 Prozent. Die Trump-Regierung kam den Bauern aber zu Hilfe: Subventionen von 28 Milliarden Dollar – doppelt so viel wie 2009 das Hilfspaket für die amerikanische Autoindustrie - haben die Situation beruhigt. Trotzdem: Laut der amerikanischen Landwirtschaftsbehörde sind vergangenes Jahr 24 Prozent mehr Farmen Konkurs gegangen als im Vorjahr.
Die chinesische Wirtschaft
Die chinesische Wirtschaft ist 2019 noch einmal deutlich weniger stark gewachsen. So wenig wie nie in den vergangenen 30 Jahren. Das hat auch mit der Abkühlung der weltweiten Konjunktur zu tun. Analysten sind sich aber einig: Ein Teil des Rückgangs ist auch dem Handelsstreit geschuldet.
Wer zahlt die Zeche für den Handelsstreit? Auch zwei Jahre nach Beginn ist es schwierig, Gewinner und Verlierer klar zu benennen. Klar scheint nur: Abgeschlossen ist das Thema nicht. Denn neben China hat Präsident Trumps Zollpolitik auch Europa im Visier. Und wie es hier weiter geht, ist trotz dem Abkommen mit China, heute völlig offen.