Das ist passiert: Bei heftigen Unwettern in weiten Teilen Spaniens sind mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen. Alleine in der Mittelmeerregion Valencia kamen nach jüngsten Angaben mindestens 92 Menschen ums Leben, wie der Notdienst der Region auf X mitteilt.
Unwetter sorgt für Verwüstung in Spanien
So kam es zum Unwetter: «Diese krassen Unwetter in Teilen von Spanien wurden durch ein sogenanntes Höhentief, einen Kaltlufttropfen, verursacht», sagt Jürg Ackermann von SRF Meteo. «Diese Kaltlufttropfen haben abgeschlossene, kalte Luft in der Höhe – und verursachen immer wieder kräftige Gewitter. In Spanien waren das warme Mittelmeer, feuchte Luft vom Atlantik und die regionale Topografie zusätzliche Faktoren, die diese grossen Schäden gebracht haben.» Der spanische Wetterdienst Aemet sprach von einem «historischen Unwetter».
So sieht es in den Regionen aus: Besonders schlimm ist die Lage in den bei Feriengästen beliebten Mittelmeer-Anrainer-Regionen Andalusien, Murcia und Valencia. Dort wurden Strassen, Häuser und Felder überschwemmt sowie Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. Etwa 5000 Fahrzeuge stecken auf den Autobahnen A3 und A7 in der Region Valencia fest. Rund 1200 Personen sassen demnach bisweilen mehr als 24 Stunden in Autos, Bussen oder Lastwagen fest. Über Mallorca und den anderen Balearen-Inseln war das Unwetter mit Starkregen bereits am Montag gezogen. Inzwischen hat sich die Situation dort wieder beruhigt, obwohl für einige Gebiete – darunter auch Mallorca – noch die Unwetterwarnung Gelb gilt.
Schweizer Reisende in Unwettergebieten
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Eine Schweizer Reisegruppe ist wegen der Unwetter zeitweise nahe Valencia blockiert gewesen. Die Reisenden blieben unverletzt und konnten später mit einem Ersatzbus weiterreisen, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Das EDA schrieb im Zusammenhang mit den Unwettern auch, es habe derzeit keine Kenntnis von verletzten Schweizer Staatsangehörigen.
Schweizer Staatsangehörige vor Ort seien angehalten, sich über die aktuelle Lage zu informieren und den Anweisungen der lokalen Behörden Folge zu leisten. Die Helpline des EDA sei rund um die Uhr telefonisch erreichbar unter +41 800 247 365 oder +41 58 465 33 33.
Die Aufräumarbeiten: DieAusmasse der Zerstörung werden immer sichtbarer: In Sedaví in der besonders betroffenen Mittelmeerregion Valencia konnten viele Bewohnende nicht auf die Strasse, weil Trümmer die Hauseingänge versperrten. «Man hat uns hier völlig vergessen», sagte ein Mann dem staatlichen Fernsehen RTVE vor Ort. «Niemand kommt, um die Autos wegzuziehen oder uns irgendetwas zu bringen.» Die Menschen bräuchten Essen, Kleidung und Schaufeln, um selbst die Erdmassen wegschaufeln zu können. Den Informationen des Senders zufolge fährt zwar die Polizei ab und zu durch den Ort, um Plünderungen zu vermeiden. Aber bisher sei die Feuerwehr nicht vor Ort gewesen. Viele Ortschaften sind zudem weiter ohne Strom oder Telekommunikationsnetze.
Die Rettungsarbeiten: Die Suche nach Opfern und Vermissten sei in der Nacht auf Donnerstag fortgesetzt worden, sagte Regierungschef Calros Mazon. Nach etwa 70 Einsätzen aus der Luft seien augenscheinlich alle Menschen gerettet worden, die sich auf Hausdächer geflüchtet hätten. Die Einsatzkräfte hätten inzwischen auch alle betroffenen Ortschaften erreichen können. Vielerorts konnten sie zuvor aufgrund überschwemmter oder blockierter Strassen nicht mit Fahrzeugen zu Einsatzorten vordringen. In Valencia wurden Einwohner dazu aufgerufen, sich in höhergelegene Gebiete zu begeben. In einigen Gebieten waren Anwohner in ihren Häusern eingeschlossen und setzten in Sozialen Medien Notrufe ab.
Pedro Sánchez: «Spanien weint»
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Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach den Betroffenen Mut zu und versprach schnelle Hilfe. «Wir werden alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen. Wir werden euch nicht im Stich lassen.» Er fügte an: «Ganz Spanien weint mit euch.»
Aufkommende Kritik: In den Medien und im Internet wurde diskutiert, ob die Behörden die Bürger früher oder besser hätten warnen müssen. Entsprechende Kritik gab es etwa von mehreren Rathaus-Chefs. Schliesslich wisse man, dass das Wetterphänomen der «Dana» oder des «kalten Tropfens» gefährlich sei. Die Regionalregierung und auch Experten wiesen die Vorwürfe zurück.
Die aktuelle Lage: Das Unwetter soll gen Nordosten weiterziehen. Für grosse Teile des Landes gilt weiter eine Unwetterwarnung. Erst am Donnerstag werde sich die Lage in ganz Spanien wieder komplett entspannen, teilt der Wetterdienst Aemet mit.
Brüssel und Deutschland bieten Hilfe an
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Wegen der schweren Unwetter und Überschwemmungen hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Spanien Hilfe der Staatengemeinschaft angeboten. «Wir haben unser Copernicus-Satellitensystem aktiviert, um bei der Koordinierung der Rettungsteams zu helfen. Und wir haben bereits angeboten, unseren Katastrophenschutz zu aktivieren», sagte von der Leyen in Brüssel.
Auch Deutschland hat seine Hilfe angeboten. «Wir sind in direktem Kontakt mit der spanischen Regierung, ob es Unterstützungsleistungen aus Deutschland für diese furchtbare Katastrophe bedarf», erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. «Wenn wir mit unseren erfahrenen Katastrophenhelfern und Bergungsspezialisten des THW helfen können, dann werden wir helfen», sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Die Hilfe könne über den bewährten EU-Katastrophenschutzmechanismus koordiniert werden, «damit genau die Unterstützung schnell ankommt, die gebraucht wird», sagte sie weiter.
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