In den Hochwassergebieten von Polen über Tschechien bis nach Österreich bleibt die Lage kritisch, die Zahl der Toten steigt auf mindestens 19. Das genaue Ausmass der Katastrophe ist noch unklar.
Im Südwesten Polens stehen immer noch ganze Landstriche unter Wasser. Die Regierung hat für Teile des Landes den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies erleichtert es den Behörden, Anweisungen durchzusetzen. Nun sollen 500 Polizistinnen und 500 Feldjäger verhindern, dass es in den betroffenen Gebieten zu Plünderungen kommt.
Im Nachbarland Tschechien gilt für zahlreiche Pegel weiterhin die höchste Alarmstufe. Die Armee kam in den Überschwemmungsgebieten zum Einsatz, um bei der Versorgung der Bevölkerung und bei den Aufräumarbeiten mit dem Nötigsten zu helfen. Bis zu 2'000 Soldatinnen und Soldaten stehen bereit. Die Versicherungen schätzten die Schäden auf rund eine halbe Milliarde Franken.
Anders derzeit die Situation im benachbarten Sachsen in Deutschland: Bei der Elbe werde es noch dauern, bis sie unter die Alarmstufe 1 komme, eventuell bis Ende September, da Tschechien die Talsperren nach und nach ablassen werde. Am frühen Dienstagnachmittag stand das Wasser in Dresden laut offiziellen Angaben bei knapp 5.90 Metern. Normal sind 1.42 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9.40 Meter.
Deutlich dramatischer ist die Lage in Österreich. Dort ist die Zahl der offiziell registrierten Todesopfer auf fünf gestiegen. Im Osten des Landes hatte ein viertägiger Dauerregen weite Landstriche unter Wasser gesetzt. An vielen Mess-Stationen fiel binnen kurzer Zeit ein Mehrfaches der sonst im ganzen September üblichen Regenmenge. So dürfen auf dem österreichischen Abschnitt der Donau nun bis auf Weiteres keine Schiffe fahren.
Auch bei kleineren Flüssen wie beim Wienfluss, der in den Sommermonaten manchmal zu einem Rinnsal verkommt, sind die Pegel kräftig angestiegen. Wie die Behörden der Stadt Wien schreiben, müsse auch in den nächsten Tagen mit Einschränkungen im Verkehr gerechnet werden.