Nach den heftigen Erdbeben im Südosten der Türkei und im Norden Syriens mit über 1000 Toten hat die Regierung um internationale Unterstützung ersucht. Zahlreiche Länder und Institutionen kommen dem Aufruf nach. Auch die Schweiz hilft.
Die humanitäre Hilfe des Bundes als Teil der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) bereitet aktuell einen Einsatz der Rettungskette Schweiz im türkischen Katastrophengebiet vor. Wie das Aussendepartement konkretisiert, sollen rund 80 Spezialisten zum Einsatz kommen: «Die Mobilisierung ist im Gange. Die Abreise ist für den frühen Abend geplant.»
Ins Erdbebengebiet reisen auch Schweizer Suchhundeteams von Redog, dem Schweizerischen Verein für Such- und Rettungshunde. Geplant sind Einsätze gemeinsam mit der türkischen Rettungsorganisation GEA sowie mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza).
Am Einsatz mit der türkischen Rettungsorganisation GEA sind zehn Personen und sechs Hunde beteiligt. Am Deza-Einsatz würden weitere zwölf Personen und acht Hunde teilnehmen. Die Flüge der Helfer sollen noch am Montagabend in Zürich zwischen 19 und 20 Uhr starten.
Nato bietet Hilfe an
Der Türkei kann auch mit der Hilfe von ihren Nato-Partnern rechnen. Alliierte seien dabei, Unterstützung zu mobilisieren, schrieb Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf Twitter.
Einzelne Mitglieder des Militärbündnisses stellten schon am Montagvormittag ihre Hilfe in Aussicht. Darunter Italien, Deutschland und die USA. Die Regierungen von Finnland und Schweden sprachen – trotz der türkischen Blockade ihrer Nato-Beiträge – ihre Anteilnahme aus.
Trotz schweren Spannungen mit der Türkei will auch Griechenland Rettungsmannschaften in das Erdbebengebiet schicken. Die griechischen Einsatzkräfte verfügen dabei über grosse Erfahrung, da das Land – wie auch die Türkei – immer wieder Beben erlebt.
Zehn Länder der Europäischen Union (EU) haben der Türkei die Entsendung von Rettungsteams angeboten. Dazu zählen Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Frankreich, die Niederlande, Polen, Rumänien und Ungarn, wie die EU-Kommission mitteilte.
Erste Teams aus den Niederlanden und Rumänien seien bereits unterwegs, sagte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic. Der Slowene bestätigte zudem, dass das EU-Katastrophenschutzverfahren gestartet worden sei. Es zielt laut Kommission darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedsländern und den anderen teilnehmenden Staaten zu stärken und die Reaktion auf Katastrophen zu verbessern.
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi übermittelte Beileidsbekundungen an die «befreundeten und brüderlichen Länder», wie die Staatsagentur IRNA berichtete. Teheran sei bereit, sofortige Hilfe zu leisten.
Der Iran ist neben Russland im Bürgerkrieg der wichtigste Verbündete des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Eine der schwersten vom Erdbeben betroffenen Gebiete war die Region Idlib, die von Rebellen gehalten wird. Dies dürfte dort nach Einschätzung von Beobachtern die staatliche Nothilfe erschweren.
Caritas spricht 100'000 Euro
Die Hilfsorganisation Caritas International will die betroffenen Menschen rasch unterstützen. Rund 100'000 Euro gingen sofort als allererste Finanzhilfe an die zuständigen Partnerorganisationen, weitere Gelder sollen folgen.
Hilfslieferungen und Suchtrupps würden von den Partnern vor Ort koordiniert. Zum Teil verteilten bei solchen Katastrophen auch die Kirchengemeinden vor Ort Hilfsgüter.