In der seit eineinhalb Jahren belagerten Altstadt von Homs haben die Zivilisten erstmals Hilfslieferungen mit Lebensmitteln und Medikamenten
erhalten. Mindestens zwei Lastwagen der Vereinten Nationen erreichten am Samstagnachmittag die Stadt. Allerdings wurden sie laut dem syrischen Roten Halbmond von Granaten beschossen.
Vertreter des syrischen Regimes von Präsident Baschar al-Assad und der Rebellen beschuldigten sich in Homs gegenseitig, eine seit dem Vortag geltende Waffenruhe gebrochen zu haben.
Gegenseitige Schuldzuweisung
Der Gouverneur der Provinz Homs, Talal al-Barasi, erklärte, die Aufständischen hätten aus ihrer Zone Mörsergranaten abgefeuert. Der Aktivist Omar Homsi aus dem belagerten Teil von Homs sagte, Heckenschützen des Regimes hätten Schüsse auf den Zugang zur Altstadt abgegeben, um die Einfahrt der Hilfskonvois zu sabotieren.
Laut dem Roten Halbmond wurde ein Fahrer des Lastwagenkonvois durch den Angriff verletzt. Zuvor hatte ein UNO-Vertreter gesagt, nach Homs würden Notrationen für 2500 Menschen, Medikamente, Bettzeug, Bargeld und andere Hilfsgüter geliefert. Sie seien sowohl für diejenigen bestimmt, die die Stadt verlassen, als auch für diejenigen, die dort bleiben wollten.
«Kleiner, aber wichtiger Schritt»
Am Freitag hatten die ersten rund 80 Zivilisten – Frauen, Kinder, ältere Menschen – die Altstadt verlassen können. Der Hilfsaktion war eine Einigung zwischen der Regierung in Damaskus, den Aufständischen und den Vereinten Nationen vorausgegangen. UNO-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos sprach von einem «kleinen, aber wichtigen Schritt auf dem Weg zur Einhaltung internationaler Menschenrechte».
Die Umsetzung der Homs-Vereinbarung gilt als wichtige Voraussetzung für die zweite Runde der Genfer Friedensgespräche. Sie soll am Montag beginnen. Die erste Runde dieser Gespräche war Ende Januar ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Der Homs-Kompromiss war erst vor wenigen Tagen erzielt worden.