Trotz aller Erfolge – gerade bei den Jugendlichen sind Rückschritte zu verzeichnen: In den ärmeren Ländern sterben immer mehr Jugendliche an Aids. Im Jahr 2005 starben den Angaben des Kinderhilfswerks Unicef zufolge 71‘000 Jugendliche in ärmeren Ländern, im vergangenen Jahr waren es 110‘000.
Das ist ein Anstieg von fast 55 Prozent. Etwa 2,1 Millionen Jugendliche mussten 2012 mit der Krankheit leben. Als Jugendliche definiert die UNO Menschen im Alter von 10 bis 19 Jahren.
Weniger Gefahr für Kinder
Erfolge gibt es hingegen bei Kindern und auch Müttern. Die Übertragung der Erreger von Müttern auf Kinder sei deutlich eingedämmt worden. Zwar seien im vergangenen Jahr noch 260‘000 Kinder mit dem Immunschwächevirus HIV infiziert worden. Sieben Jahre zuvor seien es mit 540‘000 aber noch mehr als doppelt so viele gewesen.
Ohne Behandlung würde ein Drittel der infizierten Kinder vor dem ersten Geburtstag sterben, die Hälfte ihren zweiten Geburtstag nicht erleben. «Kinder müssen die ersten sein, die von unseren Erfolgen bei der Bekämpfung von HIV profitieren. Und sie müssen die letzten sein, die unter unserem Versagen leiden müssen», sagte Unicef-Direktor Anthony Lake. «Heute muss das Kind einer infizierten schwangeren Frau nicht länger das gleiche Schicksal erleiden.»
Laut Unicef ist die Zahl der erkrankten Kinder in dem am schwersten betroffenen Erdteil Afrika in vielen Ländern deutlich gesunken, so um 76 Prozent in Ghana oder um 58 Prozent in Namibia. Allerdings bekomme nur ein Drittel der Kinder in ärmeren Ländern die nötige Behandlung. Bei den Erwachsenen seien es fast zwei Drittel.
Lage in der Schweiz stabil
Anlässlich des Welt-Aids-Tages vom 1. Dezember forderte Unicef deshalb deutlich mehr Geld von den UNO-Staaten, dann könne das Problem eingedämmt werden. Mit einem Programmpaket im Umfang von 5,5 Milliarden Dollar könne bis 2020 die Ansteckung von zwei Millionen Jugendlichen verhindert werden. 2010 habe das Budget bei etwa 3,8 Milliarden Dollar gelegen.
In der Schweiz wurden im ersten Halbjahr 2013 331 neue HIV-Diagnosen gestellt. Hochgerechnet auf das ganze Jahr entspricht dies etwa 660 HIV-Diagnosen. Verglichen mit den 645 Fällen des Vorjahres ist dies als stabile Entwicklung zu werten, wie das Bundesamt für Gesundheit schreibt.